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1997 Ergebnisse

Bienenaufwecken, Reinigungsflug, Imkermehr

Podgoria. Am 22. Februar geht jeder Bienenzüchter zum Bienenhaus und klopft b...

22Feb
Zeitraum
22.02.
Turnus
Ohne
Festausübung
Aktuell
Ort
Podgoria

Beschreibung

Am 22. Februar geht jeder Bienenzüchter zum Bienenhaus und klopft bei jedem Volk an: Wecken der Völker. Die Völker müssen noch das halbe Futter haben, dann brauchen sie keine Frühjahrsfütterung. Es soll an diesem Tag schön sein, da an ihm der Reinigungsflug der Bienen stattfindet.

Referenzen

Leopold Schmidt, Bienenhaltung und Bienenaufwecken zu Petri Stuhlfeier.
In: Österr. Zeitschrift für Volkskunde, Band XVI, 1962.

Bienenaufwecken, Reinigungsflug, Imkermehr

Unterschützen. Am 22. Februar werden die Bienen aufgeweckt.

22Feb
Zeitraum
22.02.
Turnus
Ohne
Festausübung
Aktuell
Ort
Unterschützen

Beschreibung

Am 22. Februar werden die Bienen aufgeweckt.

Referenzen

Leopold Schmidt, Bienenhaltung und Bienenaufwecken zu Petri Stuhlfeier.
In: Österr. Zeitschrift für Volkskunde, Band XVI, 1962.

Bittmann, Bidlmann, Böttmann, Hochzeitsladermehr

Alle. Bittmänner, auch Bidlmann oder Böttmann Sie wurden auch „Beistände“...

Zeitraum
-
Turnus
Ohne
Festausübung
Erloschen
Ort
Alle

Beschreibung

Bittmänner, auch Bidlmann oder Böttmann

Sie wurden auch „Beistände“ genannt, heute entsprechen ihnen die Trauzeugen. In
Apetlon waren das die Ehemänner der Taufpatinnen („Godl“ oder noch älter „Gevatterin“). Lebte der Mann nicht mehr, konnte auch die Taufpatin selber die
Rolle einer „Bittfrau“ übernehmen. Den Bittleuten oblag früher auch das Einladen der Hochzeitsgäste.

Referenzen

Quelle:
Michael Josef Gmasz, Das traditionelle Hochzeitslied auf dem burgenländischen Heideboden.
Unter besonderer Berücksichtigung handschriftlicher Liederbücher und Privatchroniken.
Diplomarbeit, Wien 2013.
http://othes.univie.ac.at/26854/1/2013-01-28_9771192.pdf

Blasiussegen, Apfelweihe, Salzweihemehr

Mannersdorf an der Rabnitz (und weitere). Der hl. Blasius ist der Patron der Ärzte, Bäcker, Bauarbeiter, Gerb...

03Feb
Zeitraum
03.02.
Turnus
Ohne
Festausübung
Aktuell
Ort
Mannersdorf an der Rabnitz, St. Georgen

Beschreibung

Der hl. Blasius ist der Patron der Ärzte, Bäcker, Bauarbeiter, Gerber, Gipser, Haustiere, Holzknechte, Hutmacher, Maurer, Müller, Musikanten; Schneider, Schuhmacher, Seifensieder, Steinhauer, Strumpfwirker, Weber, Wollhändler; für eine gute Beichte; gegen Blasenkrankheiten, Blutungen, Geschwüre, Halsleiden, Husten, Kinderkrankheiten, Koliken, Pest, Zahnschmerzen und wilde Tiere.

Seit dem 16. Jahrhundert besteht der liturgische Brauch des Blasiussegens. Der Priester spendet ihn am 3. Februar den einzelnen Gläubigen unter Vorhaltung von zwei geweihten, gekreuzten Kerzen. Die Benediktion lautet: „Auf die Fürsprache des hl. Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen.“ ‚
Quelle: https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_%C3%96sterreichs/Blasius%2C_hl.

Foto Blasiussegen

 

Mannersdorf an der Rabnitz / St. Georgen

In einigen wenigen Orten, z. B. in Mannersdorf an der Rabnitz und in St. Georgen findet man noch die einst weit verbreitete Apfel- und ganz selten noch die Salzweihe. In Mannersdorf werden zu diesem Behufe die, oft in Nylonsäcken mitgebrachten Äpfel auf dem Seitenaltar niedergelegt. Vor dem Blasiussegen spricht der Priester ein Segengebet aus dem Römischen Rituale „zur Apfelweihe“ und nach dem Segen holt man seine Äpfel wieder; einige alte Bäuerinnen bringen auch Salz mit.

Referenzen

Quellen:
Bertl Petrei, Lebendiges Brauchtum im Burgenland.
Eisenstadt, 1973.

 

 

Blasiussegen, Halsweh, Blasiuskerzen, Fischgrätemehr

Ortsunabhängig. Der Blasiustag ist der 3. Februar. Fast überall erteilt der Prieste...

03Feb
Zeitraum
03.02.
Turnus
Ohne
Festausübung
Aktuell
Ort
Ortsunabhängig

Beschreibung

Der Blasiustag ist der 3. Februar. Fast überall erteilt der Priester mit den am Vortag zu Lichtmess geweihten Kerzen den Blasiussegen – er soll gegen Halsweh helfen. Am Morgen nach der Heiligen Messe strömen die Kirchenbesucher zum Kommuniongitter vor, wo sie niederknien. Der Priester erteilt jedem einzelnen mit zwei mittels eines roten Seidenbandes in Form des Andreaskreuzes zusammengebundenen Kerzen den Blasiussegen.
Der Zusammenhang mit der Legende des Nothelfers Blasius ist, dass er „wahrscheinlich dem Buben, der die Fischgratn verschlickt hat (daher als Helfer gegen Halsschmerzen angerufen), mit an Apfl ghulfn hat.“
Während der ganzen Zeremonie erklingt ein sehr altertümliches litaneiartiges Lied mit dem Kehrreim „Heiliger Blasius – bitte für uns!“

Bischof Blasius von Sebaste

Referenzen

Bertl Petrei

Lebendiges Brauchtum im Burgenland

Eisenstadt 1973

Bilder

Heiliger Blasius mit den gekreuzten Kerzen
Gekreuzte Kerzen mit rotem Seidenband

Blasiussegen, Hl. Blasius, Halsleiden, Wind fütternmehr

Deutschkreutz. Der Kult des hl. Blasius als Patron gegen Halsleiden reicht bis ins...

03Feb
Zeitraum
03.02.
Turnus
Ohne
Festausübung
Aktuell
Ort
Deutschkreutz

Beschreibung

Der Kult des hl. Blasius als Patron gegen Halsleiden reicht bis ins 6. Jahrhundert zurück. Das Heiligengedächtnis steht im Zusammenhang mit dem Fest „Mariä Lichtmess“, jetzt Darstellung des Herrn. „Blasius, Bischof von Sebaste in Armenien, Märtyrer“ ist ein nicht gebotener Gedenktag (3.Februar) im Generalkalender. Blasius zählt zu den Vierzehn Nothelfern.
Darstellungen zeigen Blasius meist als Bischof mit einem Buch und, der Legende entsprechend, mit dem geheilten Kind, Wolf, Schwein, Kerzen, Eisenkamm.
Der hl. Blasius ist der Patron der Ärzte, Bäcker, Bauarbeiter, Gerber, Gipser, Haustiere, Holzknechte, Hutmacher, Maurer, Müller, Musikanten; Schneider, Schuhmacher, Seifensieder, Steinhauer, Strumpfwirker, Weber, Wollhändler; für eine gute Beichte; gegen Blasenkrankheiten, Blutungen, Geschwüre, Halsleiden, Husten, Kinderkrankheiten, Koliken, Pest, Zahnschmerzen und wilde Tiere.

Seit dem 16. Jahrhundert besteht der liturgische Brauch des Blasiussegens. Der Priester spendet ihn am 3. Februar den einzelnen Gläubigen unter Vorhaltung von zwei geweihten, gekreuzten Kerzen. Die Benediktion lautet: „Auf die Fürsprache des hl. Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen.“  In der Wiener Michaelerkirche wird der Segen nicht mit Kerzen, sondern durch Anhalten der Reliquie erteilt. In Kleinwien (Niederösterreich) wird in der Filialkirche St. Blasien seit mindestens 300 Jahren Blasiusbrot gesegnet und verteilt. Ein Mirakelbuch aus dem 18. Jahrhundert berichtet über Genesungen von Menschen und Tieren nach seinem Genuss. Der vor zwei Jahrzehnten wieder belebte Brauch geht auf das „Armengespend“ zurück, bei dem die (gegenüber gelegene) Klostermühle des Stiftes Göttweig (Pfisterhof) an zwei Tagen des Jahres Brot an die Armen verteilte. in Völs (Tirol) lassen die Gottesdienstbesucher Blasiusbrezen segnen. Der Blasiustag galt als Winterende, aber (wegen des Namens) gefährlich für den Wind. Dagegen sollte das „Windfüttern“ mit Salz oder Mehl helfen.
Quelle:
Blasius, hl. | ABC zur Volkskunde Österreichs | Kunst und Kultur im Austria-Forum (austria-forum.org)

 

Deutschkreutz

Trotz seiner heutigen Beliebtheit ist der Brauch – der Blasiussegen – nicht überall so alt wie man meinen möchte; in Deutschkreutz z. B. soll ihn erst ein Geistlicher während des zweiten Weltkrieges „aus Pinkafeld mitgebracht haben“.

Referenzen

Bertl Petrei, Lebendiges Brauchtum im Burgenland.
Eisenstadt, 1973.

Bilder

Heiliger Blasius mit den gekreuzten Kerzen

Bleigießenmehr

Güssing (und weitere). Seit alters her bekannt ist im Burgenland das „Leseln“ (Zukunft erf...

31Dec
Zeitraum
31.12.
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Ohne
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Ort
Güssing, Neudörfl

Beschreibung

Seit alters her bekannt ist im Burgenland das „Leseln“ (Zukunft erforschen) in der Form des Bleigießens. Vielfach wird dieser Brauch als „neumodisch“ empfunden, aber schon 1896 erwähnt ihn Anton Hermann in seiner Darstellung „Die Hienzen“. Heute ist er sicher üblich in den Städten, in Güssing, Neudörfl, Winden am See und Wimpassing an der Leitha.

Referenzen

Bertl Petrei

Lebendiges Brauchtum im Burgenland

Eisenstadt 1973

Blochziehen – Welgersdorfmehr

Welgersdorf. Aufzeichnung eines ungenannten Einsenders vom Blochziehen 1931. Die...

Zeitraum
-
Turnus
Ohne
Festausübung
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Welgersdorf

Beschreibung

Aufzeichnung eines ungenannten Einsenders vom Blochziehen 1931.
Die Texte sind zum größten Teil identisch mit denen aus St. Michael.

Eröffnungsrede:

Meini liabn Hozatleut und Hozatschauer!
Schauts Enk an, da liegt die Braut.,
dick und lang, sie isst aber koa Fleisch und koa Kraut.
Sie is scho alt üba 90 Jahr,
hat aber koan Schädl und koane Hoar.
Und der Bräutigam hoaßt Seppl Seila,
is da Fuchzehnte von zwölf Kinda.
Sein Vater sagt oft za iahm:
Seppl, wannst nit bald heiratst,
wirst ja älter als i!
Aba Vater, sagt oft da Seppl,
das Heiratn kimmt ma für wia des Krenreibn:
Ma reibt’n Kren und woant dabei,
aber ma frisst’n do gern.
So is’s a ban Heiratn,
ma woant und heirat do gern.
Und weil halt der Seppl a guat’s Kind is
und gei laft, wann s’ zan Essn is,
heirat er halt de Hulzbraut,
weil s’ nit frisst a Fleisch und a Kraut
und eppa no wirft was a für de zween Faschingtag.
Hiaz gehn ma’s halt in Gotts Nam an,
was liegt denn da scho dran!
Seis alle recht lustiund fidel,
es wird scho awerfn a Geld.
Des eird versoffn bis afn Groschn
und aft gehn ma hoam schlafn!
So, und Musik, hiaz spülts auf afn Weg zur faschn Braut,
weils ja nit redn kann de hülzerne Waldbraut.
Die falsche Braut, de werds scho machn guat,
weil ja des Heiratn war so vül guat
Sie übt si schon fürs nächste Mal,
weil eppa um sie kummt a andra amal.
Die Waldbraut hat ihren Dienst getan,
und jetzt geht die Verlosung an.
Kauft nur rasch die Lose ein,
jeder kann Gewinner sein
und führt als Preis die Waldbraut heim,´.
Hoch!

Der Hausvater:

Lieber Bräutigam!
Als Hausvater wünsch ich Dir zu Deinem heutigen Ehrentage
mit Deiner Braut soviel Glück, als Du nur ertragen magst!
Es ist aber mit Dir eine blamable Gschicht,
weil Du, so wie alle Burschen und Mädchen, seid faule Wicht!
Wie konntest Du kein Mädchen begehren,
dass Du heut musst eine Waldbraut verehren?
Sieh Dir nur einmal die Waldbraut an,
die tut Dir große Schande an,
sie ist ja nur aus Rinde und Holz,
wahrlich, für Dich kein Stolz!
Hättest Dir doch g’sucht eine Braut aus Fleisch und Bein,
so ein Weiberl, das ist fein!
Sie könnt Dir kochen, waschen und braten,
eine solche Braut hätt ich Dir geraten.
Diese Waldbraut wird Dich weder ärgern, noch reizen,
Dir aber auch keine Füße aufspreizen.
Dazu wären so viele schöne Mädchen g’wesen wie Engel,
wenn Du Dich nur zu einer getraut hättest, Du mädchenscheuer Bengel!
Ich will Dir und allen Burschen geben den guten Rat,
damit Ihr nicht wieder erlebt diese Schmach:
Greift zu, so lang der Vorrat an Mädchen reicht,
denn mit einer Frau schläft  sich’s glücklich und leicht!
Zu Deinem Trost will ich Dir jetzt noch sagen,
dass Du dieses Übel nur heute musst ertragen.
Sei daher voller stolzen Mut,
denn einige Stunden sitzt es sich auch auf einer Holzbraut gut,
die gewachsen im Walde frisch,
aber ohne Hände und Füße ist.
Die Dir keinen Kuss kann geben,
na, Bräutigam, das wär ein Leben!
Ihr Burschen und Mädchen, greift an am Strange
und führt ans Ziel Eure Schande,
damit Ihr fürs nächste Jahr wisst;
dass niemand aufs Heiraten vergisst!
Hoch lebe der Bräutigam mit seiner Waldbraut!

Rede eines Mädchens beim Vorziehen:

Hochgeehrte Junggesellen!
Werte Anwesende!
Mit wenigen Worten will ich Euch schildern,
dass uns Mädchen unser Erscheinen hier am Platz,
wo so zahlreiche Gäste versammelt sind,
gar keine Freude bereitet.
Aber da wir es nicht mehr ändern können,
so wollen wir Jungfrauen Euch noch unsere Ehre erweisen
und eine Holzbraut mit Kränzen schmücken.
Es ist wohl schade, dass wir den Kranz auf das Bloch legen müssen,
viel lieber hätten wir aus unserer Mitte einem Mädchen
den Ehrenkranz auf das Haupt gesetzt.
Es ist traurig, dass so viele Burschen und Mädchen sind,
doch keiner hatte gewagt,
in den Stand der Ehe zu treten.
Lange haben wir gewartet und mit Freuden
wären wir unseren Pflichten nachgekommen,
aber keiner wagte es,
uns mit einem Schritt näherzutreten
und wie es schon vor Jahren,
so ziehen wir auch heute das Band für.
Und der Braut zum Lohne zeigt uns Geld oder Wein,
dann könnt ihr von unserem Band entlassen sein.
Und Du, lieber Bräutigam, wäre es nicht schöner bei dem Weibe zu sitzen,
als hier auf dem Bloch zu schwitzen?
Eine Schande, wenn es heißt: Der Bräutigam ist auf dem Bloch gesessen
und hat dabei auf uns Mädchen vergessen.
Hoch!

 

Referenzen

Quelle:
Karl M. Klier, Das Blochziehen. Ein Faschingsbrauch von der Südostgrenze Österreichs.
Burgenländische Forschungen, Heft 22.
Eisenstadt, 1953

Blochziehen – Glashütten bei Langeckmehr

Glashütten bei Langeck. Spruchteile vom Jahr 1929, niedergeschrieben von Ernst Rosa, Glashü...

Zeitraum
-
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Ort
Glashütten bei Langeck

Beschreibung

Spruchteile vom Jahr 1929, niedergeschrieben von Ernst Rosa, Glashütten 10, i. J. 1942

1. Spruch
Gruß und Ansprache war Rednerrecht schon bei den Alten,
die Nachrede ist frei und kann ein jeder halten.
Von Norden hört man die Musik erklingen,
das musste uns erst zur Besinnung bringen,
dass uns heuer der Fasching kein junges Ehpaar wollt bringen.
Das aber können wir nicht über unser junges und nächstenliebendes Herz bringen,
dass der Fasching ohne Hochzeit sollte verstreichen,
das kann uns zu keinem Nutzen gereichen,
denn wir sehen so manches Mädchen an ihren Wangen ganz erbleichen.
Ja, das Vorübergehen der brautlosen Faschingszeit
das wäre ja für manche von uns ein Herzenleid,
da die Zahl der Jungfrauen schon so hoch über die unsre steigt,
und uns zum Schluss nichts als zwei, drei heiraten übrigbleibt.
„Halt! –  Das geht doch nicht!“,  schrie einer, „es ist gefehlt!“
„Wenn man kein Mittel trifft“, der andre.
Doch dann hielten wir Rat,
Was wir tun müssten, dass dieses Unglück nie erwacht.
Da hörte uns einer zu und sagt:
„Ihr habt Euer Maul umsonst geplagt;
denn gerade heute in dieser Nacht,
wird ein holdes Mädchen zur Braut gemacht!“
Juhui! (Jauchzer)
Da hat uns das Herz vor Freude gelacht.
aber als wir des Morgens früh erwacht,
und hörten, dass noch keine Braut gemacht,
da wurden wir voll Zorn und Rach‘
und hatten uns gleich auf den Weg zu dieser Braut gemacht.
Als wir zu ihr sind gekommen,
wir mit Freuden wurden aufgenommen.
wir bekamen wohl nicht Speis und Trank,
aber küssen konnten wir 26 Meter lang.
Sie ist eine zufriedene Braut,
sie verlangt kein Fleisch und auch kein Kraut.
Dennoch bleibt sie eine schwere Braut,
sie trotzet Sturm und Regen mit ihrer Kraft.
O Mensch, muss dir dein kaltes Herz erbeben,
bei ihrem Anblick müssts alle Schmerzen vergessen.
Denk an ihr stummes Leben,
das sie deinetwegen ist angetreten.
Du musst nicht denken, nur für dich allein ist sie gewesen,
wenn nicht du, so wären viele andere gewesen,
sie hätt sich ja den reichsten und modernsten zum Herrn erwählen können.

Spruch der Kranzeljungfrau:

I mo di gua nit aunredn, weil du host uns stork beleidigt.
Laung gnua hob i dir zuigschaut, wias d´bist zu aunderi gaunga; owa hiaz is´s aus.
Häst (hättest) du nit kinna von uns uani nehma?
Muasst du in Wold gehen um a Wei?
Häst a nit in Schnee bis ins Gnack einfolln braucha!
Zu a niada (jeder) von uns geht a schaina Pfod,
a vier Roß häst nit braucht.
Von enger (eurer) Braut wül i scha gua nix redn,
ins (uns) häts a nit zahn (ziehen) braucht,
nur guati Wort und a bißl schai tua,
mia wa(r)n scha sölwa (selber) gaunga.
iegst, wia mia di ge(r)n ghob hättn!

Jetzt spricht der Bräutigam; dieser war 1929 Johann Voith, Glashütten Nr. 3;
er leistete 1942 Wehrdienst, seine Aufschreibung konnte von der Mutter im ganzen Hause nicht gefunden werden.

Nach ihm sagt die Kranzeljungfrau:
Es wa(r)n ba uns a ua (einige) gwen,
de wos wos orwaten hättn mögn,
und a wos ausholtn tatn;
du bist holt nit auf d´Richtigi kämma!

Jetzt spricht der Bräutigam wieder weiter.

Referenzen

Quelle:
Karl M. Klier, Das Blochziehen. Ein Faschingsbrauch von der Südostgrenze Österreichs.
Burgenländische Forschungen, Heft 22.
Eisenstadt, 1953

Blochziehen – Geschichtemehr

Alle. Pflugziehen im 16. Jahrhundert Hans Sachs schildert 1532 in dem Sch...

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-
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Pflugziehen im 16. Jahrhundert

Hans Sachs schildert 1532 in dem Schwank „Die Hausmaid im Pflug“ den Volksbrauch, wie er damals üblich war.

Am Aschermittwoch wurden in einem (nicht genannten) Ort des Bayerlandes die übriggebliebenen, d. h. die nicht verheirateten Mädchen in einen Pflug gespannt und unter Spottreden der Burschen vorwärtsgetrieben.

Einen dieser Gesellen lässt Hans Sachs sprechen:
Ihr lieben Maiden, zieht hernach,
weil der Aschermittwoch ist kommen
und ihr nit habt Männer genommen!
Ihr habt das Jahr und die Fasnacht
uns junge Gsellen sehr veracht,
manchem ein Blöchlein (1) angeschlagen,
die Narrenkappen musst‘ wir tragen.
Ihr ließt uns über Nacht hofieren,
in Regen, Schnee und Wind erfrieren;
dann wart‘ wir lang auf guten Bscheid,
da schlugt ihr uns auf d‘ Haberweid (2),
warft uns den Strohsack vor die Tür:
Nehmt euch ein Weil ein‘ andern für;
der zog dann auch am Narrenseil,
dasselb‘ wird euch jetzt auch zuteil
im Pflug zieht ihr ein‘  Stund fürwahr,
wir aber ziehen über Jahr
am Narrenseil hie auf und nieder,
dies Jahr komm euer keine wieder,
sondern tut euch all Männer nehmen,
so dürft ihr euch des Pflugs nit schämen
und um das Narrenseil euch grämen!

1 Für dumm und ungeschickt gehalten (Schmeller, Bayer, Wörterbuch I, 324)
2 Einen auf die Haberwaid schlagen = einem einen Korb geben, ihm dem Laufpass geben (Schmeller, Bayer, Wörterbuch I, 1034)

Sebastian Franck übersetzt in seinem „Weltbuch“ 1534 eine Stelle aus dem Werk des Johannes Boemus, De omnium gentium ritibus (1520):
An dem Rhein, Frankenland und etlichen anderen Orten sammeln die jungen Gesellen alle Tanzjungfrauen und setzen sie in einen Pflug und (diese) ziehen ihren Spielmann, der auf dem Pflug sitzt und pfeift, in das Wasser.

Der in lateinischer Sprache dichtende und schreibende Thomas Naogeorgus, eigentlich Kirchmair, geboren 1511, gibt in seiner 1553 zuerst erschienen Satire „Regnum papisticum “ eine ausführliche Schilderung:
An manchen Orten tun sich die jungen Gesellen zusammen, nehmen sich einen Spielmann, reißen die Mägde aus den Häusern und spannen sie an einen Pflug. Mit einer Karbatsche treibt sie einer an und lenkt sie, ein anderer hält den Pflugsterz, der Spielmann aber setzt sich mitten auf den Pflug (d.h. jedenfalls mitten auf den Grendel) und spielt zu Lachen erregenden Liedern. Ein anderer sodann folgt als Sämann, dieser streut entweder Sand aus oder mit närrischem Gebaren und ernster Miene Asche.  Nachdem sie so ihr Spiel durch Marktplätze und Straßen getrieben haben, lenkt der Leiter die Mägde und den Pflug durch den Bach und ruft die Durchnässten dann zu Mahl und Reigentänzen.

Die Reihe der Verbote scheint Leipzig zu eröffnen. Ein Bericht vom Jahre 1499 besagt: Eine Magd entleibet (tötet) einen Mummer (Vermummten, Maskierten), der sie an den Pflug zwingen will.
In Ulm enthält das Ratsprotokoll vom Nikolausabend 1530 das Verbot: Item, es soll sich niemand mehr, weder tags noch nachts verbutzen (vermummen), verkleiden, noch einig Fasnachtskleider anziehen, auch sich des Herumfahrens des Pfluges und mit Schiffen enthalten, bei Strafe (von) einem Gulden.
Als letztes Verbot ist das in der pfalzbayrischen Landverordnung anzuführen, das nebst anderen „heidnischen Missbräuchen“ das Pflugziehen als abgeschafft und verboten erklärte.

 

 

Referenzen

Quelle:
Karl M. Klier, Das Blochziehen. Ein Faschingsbrauch von der Südostgrenze Österreichs.
Burgenländische Forschungen, Heft 22.
Eisenstadt, 1953

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