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Blochziehen – Buchschachenmehr
Buchschachen. Aufzeichner: Ludwig Tóth, Pinkafeld 1914. Ansprache: Hochgeehrte Ge...
Beschreibung
Aufzeichner: Ludwig Tóth, Pinkafeld 1914.
Ansprache:
Hochgeehrte Gemeinde!
Liebe Burschen und Mädchen!
Wir stehen am Ende unseres Dorfes, aber auch am Ende des Faschings. Und niemand aus unserer Mitte hat geheiratet.
suchte sich eine Gehilfin, obwohl es in der Bibel steht: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei, ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.
Da nun die Alten nichts dergleichen taten und nichts angewendet haben, so fühlen wir Junggesellen und Jungfrauen uns veranlasst, ein Jubelfest zu feiern.
Und zwar soll dieses Jubelfest darin bestehen, dass wir diesen, von den geehrten Gemeindemitgliedern gespendeten und von unsern Jungfrauen, weil sie heuer keine Kränzchen tragen konnten, mit Blumen und Kränzen geschmückten Holzstamm als unsere Braut mit Musik und unter Jubel der ganzen Gemeinde in unser friedliches Dorf heinführen wollen.
Alle jene, welche Lust und Freude haben mitzukommen, können unentgeltlich dem Feste beiwohnen.
In Gotts Namen fangen wir nun das Fest an!
Musikanten, fangts an!
Burschen, ziagts an!
Gott grüß Euch!
Willkommen, willkommen, Ihr Leute,
die Ihr Euch jetzt um uns versammelt habt heute!
Wir feiern ein Fest, wie es oft nicht zu finden,
wir haben eine Hochzeit, die geht ohne Künden.
Uns Jünglingen war es dies Jahr nicht beschieden,
eine bessere Hälfte zu finden hienieden.
Mit bestem Willen, wir können uns nicht schämen.
weil wir im Fasching doch keine Braut mehr bekämen.
Unsere Alten haben alles angewend’t,
und jetzt hat leider der Fasching a End.
Jetzt denkt wohl mancher, es ist aus und g’fehlt,
und Buchschachen verschwindet von der Welt.
Aber mir sein mir und feiern a Fest
und setzen uns deswegen ins warme Nest.
Wir feiern a Fest, und lustig solls sein,
beim Lustigsein schlaft a die Traurigkeit ein.
Mir haben koa Braut aus Fleisch und Boan,
mia wölln a koani, denn de is wia Stoan.
Und han uns also, das is unsa Stulz,
a urntlichi gsuicht und a feste aus Hulz.
Es is wuhl zum Lacha – schön is´s ja, aba sagts nur, wer möcht si drum finden,
wer möcht si denn mit a so an hülzernen Schragn da bindn?
A Braut, und so hölzern, das hat ma nit gern,
Da möcht sich ja nit amal der Teufl drum schern.
Aba bei uns Hianzn gibt’s viel söülti Sachn,
das is bei uns Hianzn scho an alta Brauch,
und den haltn ma alliwal aufrecht auch.
Dass, wenn im Fasching koa Paar wird z´sammgeb’n,
die Junggselln sich müassn um a Blouch umseg’n,
und des ziagn s´ als Braut, wenn s´ glei nix tuit und nix kann,
als meintwegn guit hoazn, wenn s´ a Brandl tuit haben.
Wenn sist oana heirat, denkt er nit glei auf Morgn,
aba insa Braut is arm, und des macht uns Sorgn.
Die Gmoan is wohl nobel, des sag i enk,
aba a Zehna is do für a Hochzat z´weng.
Insa Geldbeitl meinta nit z´viel is gwesn,
Und hiaz habm ma dennascht hibsch Spesn.
Und a Braut für so viel Leut derfs a no nit gebn,
weil niamb kann af sein Recht bestehn.
Das sull si darum koana denka,
dass ma insa Bloubraut so gratis vaschenka,
und insri Kreuza extra valiern,
mir helfn uns hiaz mitn Valizitiern!
Wir bittn enk schen, Leitl, tuits in Geldbeitl greden (vorbereiten),
denn wer as mehriste hergibt, den nehma zan Göden. (Paten)
Ihr könnts nix verliern,
und der die Braut kriagt, den wern mir glei kupliern. (veheiraten)
Hiaz zahlts halt fest, dann habm ma koa Not,
mir denka schon voraus, mir san a ganz bankrott.
Und der aft nit auf d´Musi kimmt, den pfiat halt Gott!
Und hiaz is mei Red aus, die Zeit is vatan,
Leitl, schauts hiaz zan Redn, das Lizitiern geht an!
Vierzeiler:
Musikantn, tuts geigen,
ös werdts scho was kriagn,
i wer´ enk scha bringa
a Simperl vul Birn!
Faschingstag, Faschingstag,
kummst denn scha wieda!
Fert bin i´s übabliebm,
heuer scha wieda!
Referenzen
Quelle:
Karl M. Klier, Das Blochziehen. Ein Faschingsbrauch von der Südostgrenze Österreichs.
Burgenländische Forschungen, Heft 22.
Eisenstadt, 1953
Blochziehen – das Blochmehr
Alle. Das Bloch Als Baumgattung, die das Bloch lieferte, wurde ganz über...
Beschreibung
Das Bloch
Als Baumgattung, die das Bloch lieferte, wurde ganz überwiegend eine große, alte Fichte gewählt, so in Oberschützen 1926, Bad Tatzmannsdorf 1929, Neustift bei Schlaining 1933, Stegersbach 1936, Poppendorf 1938.
Selten wird eine Tanne erwähnt, so 1930 in Mannersdorf an der Rabnitz.
Die Stämme waren oft von erstaunlichen Ausmaßen, wie:
28 m lang in Markt St. Martin 1933,
30 m lang in Neustift bei Schlaining 1933,
32 m lang in Stegersbach 1936,
34 m lang in Pilgersdorf 1937,
über 35 m lang in Schölbing 1883.
Häufig kommt eine Eiche vor, so in Rechnitz 1929, Schandorf 1930, Neumarkt im Tauchental.
Der Stamm wurde von der Grundherrschaft, der Gemeinde oder einem wohlhabenden Besitzer gespendet. In der Gegend von Pischelsdorf wurde das Bloch einem neidischen Besitzer gestohlen, der dies erst am Tag des Blochziehens erfahren durfte.
Mancherorts wurde eine ganz Anzahl von Blochen gespendet, wie 1936 in Stegersbach „verschiedene Bloche als Heiratsgut“, 5 Bloche in Wolfau 1927, 9 Bloche in Rudersdorf 1936 und gar 41 Bloche in Oberbildein 1925.
Referenzen
Quelle:
Karl M. Klier, Das Blochziehen. Ein Faschingsbrauch von der Südostgrenze Österreichs.
Burgenländische Forschungen, Heft 22.
Eisenstadt, 1953
Blochziehen – das Brautpaarmehr
Alle. Das Brautpaar Als Darsteller des Bräutigams erscheint öfter der äl...
Beschreibung
Das Brautpaar
Als Darsteller des Bräutigams erscheint öfter der älteste Bursch, wie in Tudersdorf und in Markt St. Martin.
In St. Michael bei Güssing ist der älteste Junggeselle der Bräutigam, die älteste „Jungfrau“ die Braut, ebenso in Bad Tatzmannsdorf
Die Braut wird jedoch häufig von einem Burschen dargestellt. Burschen als Braut verkleidet treffen wir in Rechnitz, wo das Brautpaar, die „siebzigjährige Anastasia Grübl“ und der „fünfzigjährige Hieronimus Obendrauf“ von Hans Schranz und Sepp Rauherz dargestellt wurden, ebenso in Schandorf 1930.
Die Kleidung des Brautpaares und der Hauptpersonen der Hochzeitsgesellschaft entspricht fast durchwegs der ortsüblichen Kleidung bei einer wirklichen Hochzeit.
Der Bräutigam trägt also das schwarze oder dunkle Sonntagsgewand, die Braut ein weißes Kleid, oft mit weißem Schleier und Blumenstrauß.
Im Gegensatz zu dieser städtisch beeinflussten Art steht das ältere Herkommen, die halbstädtische Feiertagskleidung des ländlichen Schneiders, oder die Tracht (siehe Foto St. Michael 1936), geschmückt mit den üblichen Rosmarinzweigen oder Blumensträußchen.
Zwei große Gruppen lassen sich in Bezug auf die Erscheinung der Brautleute unterscheiden:
eine faschingsmäßige und eine sozusagen bloß sachliche.
Das Brautpaar verlarvt (verkleidet) wurde in Loipersdorf 1929 (siehe Foto), Neustift bei Güssing 1927 , Gerersdorf bei Güssing 1928, Loipersdorf 1929 und Grieselstein 1935 gezeigt, die Braut oft mit Schleier, der Bräutigam mit einem wirklichen oder einem Pappezylinder, den sonst auf dem Dorf wohl niemand bei der Hochzeit trägt
Halbmasken wie sie auf städtischen Maskenbällen üblich sind tragen Braut und Kränzlerin in Limbach 1939.
Als Ritter und Ritterfräulein komischer Art erscheint das Paar in Langeck 1919.
Der Bräutigam ist als Rastelbinder in Lumpen gekleidet, trägt Maske und Zylinder in Güssing 1935 (siehe Foto) und in St. Nikolaus zwischen 1946 und 1948 (siehe Foto).
In der wie bei einer wirklichen Hochzeit in ortsüblicher Kleidung erscheinen die Brautleute in Urbersdorf 1930, Rax 1932, Oberbildein 1933, Lebenbrunn 1934, Riedlingsdorf 1931, Tudersdorf 1935 und St. Michael 1936 (siehe Foto). Sie tragen entweder Tracht oder das bäuerliche Sonntagsgewand, die Braut also eine dunklen Rock und eine ebensolche Jacke, geschmückt mit Rosmarinzweigen und Blumensträußchen.
Ganz städtisch sehen wir das Brautpaar in Schwarz und Weiß in Bonisdorf und Welte 1938.
Die Art sich zu maskieren und zu verkleiden scheint nach den wenigen älteren Belegen zu schließen die ursprünglichere zu sein.
Das entspricht auch der alten Volksanschauung: Der Maskierte, Verkleidete ist nicht mehr derjenige, der er im Alltag ist.
Mit dem Anlegen der Maske und der andersartigen Kleider ist er ein Anderer geworden.
Referenzen
Quelle:
Karl M. Klier, Das Blochziehen. Ein Faschingsbrauch von der Südostgrenze Österreichs.
Burgenländische Forschungen, Heft 22.
Eisenstadt, 1953
Bilder
Blochziehen – Deutsch Schützenmehr
Deutsch Schützen. Aufzeichnung der Maria Kopfensteiner aus Deutsch Schützen vom Bochz...
Beschreibung
Aufzeichnung der Maria Kopfensteiner aus Deutsch Schützen vom Bochziehen am 11. Februar 1929, übermittelt i. J. 1932.
1. Erster Reiter.
Begrüßung beim Blochziehen:
Ich wünsche recht freundlich den hochgeehrten Herren und Frauen,
ganz laut klopfe ich an das Tor, einen fröhlichen Faschingstag.
Laut wünschen will ich bevor,
will loben den Fasching hier
und wünschen viel Glück und Segen Dir.
Hier mag es wohl viel schöner sein,
Scherz und Freude, Lust und Lachen,
wer will hier Vergnügen machen?
Gelt, das hat allen gefallen,
einen fröhlichen Faschingstag vor allen.
Gott gebe Euch guten Willen,
Glück auf zu unseren Zielen.
Wer dafür hat keinen Sinn,
nun, der geh wo anders hin.
Jung und Alt, Groß und Klein
müssen heut recht lustig sein.
Wir bringen dem Brautpaar heute noch
ein fröhliches dreimal Hoch!
2. Zweiter Reiter (oder Brautführer).
Spruch beim Ziehen:
Gott zum Gruß, Ihr Frauen und Herren,
die Ihr kommt aus weiter Feren,
nun könnt Euch wohl denken,
dass ich sehr ermüdet bin,
denn man lebt nicht von der Liebe,
heut heißt es willkommene Triebe.
Zur Hochzeit komme ich hierher
und wünsch Euch viel Glück und Segen,
viel Freude und Zufriedenheit,
und allen, die hier zugegen,
Erinnern wir uns am Faschingstag,
wo wir so fröhlich beisammen,
und unsere schöne Jugendzeit
verbringen so fröhlich mitsammen.
Bring Euch einen fröhlichen Hochzeitsgruß,
mit treuer Liebe Wohlgenuss
und wünschen Euch allen daneben
ein gesundes, langes Leben.
Unser Weg ist dann nur Freude,
wenn es so bleibt, wie es ist heute,
rufen alle freudig aus:
Ein glückseliges Glückauf!
3. Dritter Reiter (oder Brautführer).
Spruch beim Ziehen:
O wie lange bin ich herumgelaufen,
niemand wollte mir was abkaufen,
und nach Hause darf ich nicht kommen,
weil mein Vorrat hat ganz abgenommen.
Da fällt mir zu meinem Glück etwas ein,
dass heute hier soll Hochzeit sein.
Vielleicht sucht sich die Braut etwas aus,
so nehme ich den besten Profit daraus.
Das Nudelholz (Bloch), bitte, wer wills versuchen,
der mag es wohl nicht vertuschen.
Da dieser Stamm so rund und so glatt,
drum komme ich zu Euch bald.
Herzliebstes Brautpaar, Segen mit dir!
Auch die Gäste möchten bald kommen mit Dir.
Glücklich und heiter, froh und gesund,
Das wünschen wir Euch zu jeder Stund.
Nun hab ich an Euch die herzliche Bitt,
nehmt die Sachen in Euren Hausstand mit,
und wenn Ihr recht froh und glücklich seid,
So denkt auch zurück an unsere Zeit.
So lebet wohl!
4. Beim Triumphbogen oder beim Tisch, wo der Schluss gehalten wird:
Begrüßungsrede des Herrn Hausvaters und Vormundes:
Ich begrüße die geehrten Herren und Frauen, und danke der geehrten Jugend für das Vertrauen im vorhinein.
Nach einer schönen alten Sitte sind wir am heutigen Tag hier vereint und wollen den heutigen Tag uns freuen, welcher vielleicht seit … (sage man 50 oder 100) Jahren in unserer Gemeinde wiederkehrt.
Drum seid fröhlich beisammen am heutigen Jubelfeste, und der liebe Gott die Jugend bewahre, dass es Euch nicht bald widerfahre.
Auch unseren hochgeehrten Herren sagen wir innigsten Dank für die schönen Geschenke, die Ihr der lieben Jugend gemacht habet;
es soll ein ewiges Angedenken sein für die Jugend und wohltätigen Spendern, und wünschen allen viel Glück und Segen!
Gott erhalte Euch lange am Leben!
5. Jetzt kommt der 1. Brautführer und begehrt die Braut mit folgendem Spruch vom Bloch herunter:
Mein lieber Herr Hausvater und Vormund!
Wir wollen unser Sachen ganz kurz machen,
damit uns die Leut nit auslachen.
Der Jungfrau Braut im Rosengarten
bin ich schuldig aufzuwarten.
Darum möchte ich ein Gläschen Wein,
der soll gewachsen sein zu Köln am Rhein.
Ist er nicht gewachsen zu Köln am Rhein,
so ist er gewachsen bei Sonn- und Mondenschein.
Dieser soll dem Brautpaar ihre Gesundheit sein.
Bitten wollte ich den Herrn Hausvater, wenn ich soviel Erlaubnis hab, mit der ehr- und tugendsamen Jungfrau Braut zu tanzen oder nicht, ja, bitt mein lieber Herr Hausvater.
Für die ganze Hochzeitschar
bring ich den Glückwunsch dar,
Gott gebe Euch Glück und Segen,
an dem ist alles gelegen.
Und Ihr, meine Hochzeitsgäst,
ihr macht mir eine Freude, wenn alles tanzen möcht.
Das wär uns recht.
Aber jetzt bin ich fertig mit Wunsch und Gesang.
Und Ihr, lieben Spielleut, macht einen lustigen Tanz.
Musik auf!
6. Dankspruch der Jugend:
Willkommen sei uns dieser schöne Tag,
der uns eine sehr große Freude macht.
Zu feiern einen solchen Tag vor Freude,
gleich einen Frühling macht er uns heute.
Gern möcht ich Euch allen was sagen,
was ich in meinem Herzen trage;
doch ich bin noch gar so klein,
und das kann freilich nicht viel sein.
Doch eines wünsch ich mit meinem Mund:
Bleibt immer fröhlich, lustig und gesund.
Heut dieses Fest nicht oft soll wiederkehren,
Das wünschen wir, die wir Euch treu verehren.
Ferne hält uns heute unsere Pflicht,
doch unsere Herzenswünsche still.
Dies ist heut unser herzlich inniges Danken
für unsere gutherzigen Spender,
welche uns so gütig sind beigestanden
in diesen lustigen Faschings-Enden.
Gott vergelte Ihnen tausendmal
für diese schönen Gaben allzumal.
Es ist ein Denkmal unserer treuen Liebe,
und wünschen jedem Freud und Friede.
Es bringt Euch reiches Glück und Heil
an Gottes Segen reich zu Teil.
Bitte die geehrten Herren,
Sie mögen meinen Dank nicht abwehren.
So hoffen wir nach unseren schönen Jahren
und wie wir heut uns liebend scharen,
ach, es wäre heut unser größtes Glück
aus der Jugend mein erster Blick.
Drum möget heute froh und glücklich sein,
Es soll die Jugend verbleiben, Vergissnichtmein.
7. Spruch beim Weintrinken:
O du edler Rebensaft,
wie oft hast du mich ums Geld gebracht,
hast mich hin und her geschmissen,
von einem Graben in den andern gerissen.
Was hast mit meinem Vater getan?
Und mit mir fangst auch schon an!
Jetzt kommt die Strafe dein:
Nun, marsch mit dir ins Loch hinein!
Wir werfen uns darnieder
im Wirtshaus auf der Bank.
Der Wein, der stärkt die Glieder,
vom Wasser wird man krank.
Wenn einst die Gläser klingen,
und wir im Wirtshaus singen.
Du kommst vom Fass heraus.
Das ist ja nur der Rausch!
Referenzen
Quelle:
Karl M. Klier, Das Blochziehen. Ein Faschingsbrauch von der Südostgrenze Österreichs.
Burgenländische Forschungen, Heft 22.
Eisenstadt, 1953
Blochziehen – Dobersdorfmehr
Dobersdorf. Aufzeichnungen von Mitzi Schulter vom Blochziehen 1937. Spruch eine...
Beschreibung
Aufzeichnungen von Mitzi Schulter vom Blochziehen 1937.
Spruch eines Mädchens, mit dem der Bloch-Bräutigam von seinen Eltern verlangt wird:
Grüaß Gott, alle miteinand!
Unser Weg führt her vom Dirndlstand.
Von Vata und Muatta verlangen wir heut für unsere Bloch-Braut an Bräutigam,
was Euch wohl is bekannt.
Gebts´n uns mit, wir Dirndln machen Euch gwiß ka Schand.
Auf Euren Befehl bringen wir ihn wieder zurück, als a rauschiger auf seine Stell.
So, hiazt bitt ma schön um an´ Bloch-Bräutigam!
Für den Beisitzer (Beistand) vom Blochbräutigam:
Als Beistand greif ich jetzt ums Wort,
möchte mi a a wenig ausdrückn,
weil koans nit gheirat hat in Ort,
muass ma uns mit dem Bloch beglückn.
I gib dem Bräutigam das Wort,
er soll jetzt seine Meinung sagn,
warum wir Buam und Dirndln uns
mit´n Bloch haben müassn plagn.
Für den Blochbräutigam:
Als Bräutigam stell i mi vor
dem ehrenwerten Publikum;
sollt mi vielleicht jemand nicht verstehn,
dann is er a bisserl dumm.
I bitt Euch, tuats as mir verzeihn,
wann i an Stiefel z´sammredn tua.
I hab den Fasching heiratn wolln,
bei uns gibt’s saubere Dirndln gnua.
Aber unsere Dirndln mit ihrem Stolz
haben den lieben Herrgott walten lassen,
haben alle a Herz von Buachnholz,
uns Buam haben s´schön picken lassen!
Wegen dem geht a die Welt nit z´grund,
wir wern halt lustige Buam bleibm,
ka treues Dirndl is eh so nit drunter,
in vierzehn Tagen geht eh die Welt schon unter!
Sünd´und schad is´s um dös liabe Geld,
wos ma bei der Hochzeit zahln muass da,
dö Luadern dampfen alle a,
als Strohmann steht ma dann da!
Für die Blochbraut:
Geht’s, machts Eng nit wichtig, ös scheinheiligen Buam,
i woaß ja schon längst, wia´s mit engrer Ehrlichkeit ausschau´n tuat.
Ös könnts ja nix, als nur in Wirtshaus sitzen,
guat essen und trinken und bei die Karten schwitzen!
Drum küssts uns ös Lackl, die ma alle so nennt,
da, wo die Heiraterei, der Buckl hat an End!
Schamts eng, traut si eh koaner bei an Weiberl z´ schlafn,
da muaß´s Weiberl glei wieder ´s Binkerl z´ampackn!
Und hiaz hab i´s eng gsag, meine liabn Buam,
warum dass bei uns nit g´heirat is worn;
Hiaz is´s halt schon zu spät,
weil der Fasching is aus,
dafür lizitiern ma dös schöne Bloch glei aus.
Ihr liabn Leut, tuats na fest lizitiern,
und tuats uns nit vielleicht gar anschmiern.
Wir Dirndln sein eh arm gnua dran,
Weil ma koane kriagt habm a so an´ sakrischen Mann!
Für den Blochwurstel (oder dummen August), der seine Schnaxen (= Schnacks, lustiger Einfall, Faxen)
Liabwerte Festgäst, lassts Euch sagn,
heute wolln ma a was wagn,
wolln Friede, Freud und Frohsinn wecken,
und alle bösen Geister schrecken!
Das große Bloch mit seiner Schwarn (Schwere, Gewicht),
das müssan bei uns heut die Dirndln zahrn;
das is ihr Straf, weil koane is z´heiraten kemma,
muass a jede schön nebn den Bloch herrenna.
Woarts na, Dirndln, i wird Euchs sagn,
ihr werdts Euch a mit mir abplagn.
Wanns nit schnöll geht, dann nimm i die Peitschn,
und werd s´Euch glei am Buckl schmeissn!
Na, na, so gfährli bin i nit,
wann i´s a sag, aba tuan tua r. i´s nit.
Leutln, oans, dös möchte i Euch no bittn,
wanns tats, wanns tats für mi a Kleinigkeit richtn.
Wir werdn Euch alle recht dankbar sein,
Wenn wir was kriagn in´ Beutel rein!
Hiaz geht as Blochziagn an!
Referenzen
Quelle:
Karl M. Klier, Das Blochziehen. Ein Faschingsbrauch von der Südostgrenze Österreichs.
Burgenländische Forschungen, Heft 22.
Eisenstadt, 1953
Blochziehen – Eisenzickenmehr
Eisenzicken. Die gewesene Braut sagt zum Bräutigam: Nun lieber Bräutigam,...
Beschreibung
Die gewesene Braut sagt zum Bräutigam:
Nun lieber Bräutigam, hier hast du deine Braut,
nimm sie mit Freuden an und mach sie dir vertraut.
Der Hausvater tritt vor und sagt Folgendes:
Lieber Bräutigam!
Als Hausvater wünsch ich dir zu deinem heutigen Ehrentag
mit deiner Braut so viel Glück, dass du nur immer ertragen magst,
es ist aber mit dir eine blamable Geschicht,
weil du so wie alle Burschen und Mädchen bist ein fauler Wicht!
Wie konntest du kein Mädchen begehren,
dass du heut musst eine Waldbraut verehren?
Sieh dir nun die Waldbraut an, sie tut dir große Schande an,
sie ist ja nur aus Holz,
wahrlich für dich kein Stolz!
Hättest dir doch gesucht eine Braut aus Fleisch und Bein,
so ein Weiberl, das ist fein,
die könnt dir kochen, waschen und braten,
eine solche Braut hätt ich dir geraten.
Aber diese Waldbraut wird dich weder ärgern noch reizen,
dazu wären so viele schöne Mädchen gewesen, wie Engeln,
wenn du dich nur zu einer getraut hättest, du mädchenscheuer Bengel!
Ich will dir und allen Burschen geben den Rat,
damit ihr nicht wieder erlebt diese Schmach.
Greift zu, so lange der Vorrat an Mädchen reicht,
denn mit einer Frau schläft man sich weich ….
Zu Deinem Trost, lieber Bräutigam, will ich dir noch sagen,
dass du diese Braut nicht lange wirst haben.
Sei daher von frohem Sinn,
denn du fährst mit dieser Frau nur kurze Zeit dahin.
Denn wärest du gebunden mit dieser Holzbraut fürs Leben lang,
dann wäre es mir selbst um dich bang.
Die Holzbraut ist gewachsen im Walde frisch,
hat aber keine Hände noch Füß.
Kann dir keinen Kuss geben,
na, lieber Bräutigam, mit einer solchen Braut wärs ein gefrorenes Leben.‘
Auf die Rede des Hausvaters folgt nun die Erwiderung des Bräutigams:
Meine sehr verehrten Hochzeitsgäste,
die ihr gekommen seid zu meinem Ehrenfeste,
ich hab mir wohl vorgenommen und hätt mir gern
von diesen Jungfrauen eine zur Braut genommen.
Doch hab ich in der Liebe großes Pech
und komme nirgends recht.
Ich konnte trotz heißem Ringen
in keines Mädchen Herzen dringen.
Ich muss euch heute sagen,
dass ich alle Mädchen könnt zum Teufel jagen.
Die Mädchen der heutigen Zeit,
spazieren unter die Leit
herum so stolz,
als wenn sie wären aus purem Holz,
waschen sich mit schmeckender Seif
und sind noch nicht reif.
Tragen kurze Seidenkittel mit viel Parfüm
und sind aber nicht wert a Wurzn Kren.
Haben einen Hut am Kopf
und daheim keinen einzigen Topf.
Können nur viel G´schichten erzählen,
jedoch weder stricken noch weben,
nur gut tratschen
und nicht ohne Persil und Lux waschen.
Sie wolln sein g´scheiter
und kommen dabei nicht weiter.
Die Burschen am Land sind ihnen zu schlecht,
nur sie wollen haben alleweil recht.
Ziehn dann fort in die Stadt
und wissen sich nicht schaffen zum Schluss einen Rat.
Im Brot ist ihnen zu viel Mehl,
sie bringen die Männer in den Abgrund der Höll!
Anstatt die Arbeit im Stall,
ist ihnen alles egal.
Lernen nur machen Kästchenstreifchen
und haben daheim ka Seifen;
anstatt einen schönen gefalterten Färberkittel,
tragen sie ein nichtsnutziges Hüatl.
Die Mädl von heut
sind nicht mehr ganz g´scheit.
Weil sie tragen am Land
so a blödes Gewand;
Anstatt dass sie sparen, tan´s den schwachen Karren
mit der dummen Mode verfahren.
Die schönen, alten Sitten
habens vergraben in der Hüttn,
mit dem schönen alten Gwand
habens a Schand,
alle wollen tragen Schneeschuh,
und schaun damit aus wie der Uhu.
Anstatt Wirtschaft zu führen,
tuns nur herumflanieren,
diese Tracht und Fetzen
ist ja besser als das gute Essen,
man braucht dazu nicht viel Geld,
nur ein bisschen fleißiger und sparsamer sein auf der verkommenen Welt.
Dann wird das Heiraten leichter sein
und nicht werden eine Qual und Pein.
Hierauf erfolgt die Erwiderung eines Mädchens im Namen der weiblichen Jugend:
Auf dieser Stelle wollen wir sagen,
dass wir nicht allein die Schuld haben zu tragen,
denn die Burschen der heutigen Zeit,
wollen mehr sein als alle Leut,
tragen einen steifen Kragen
und glauben, damit mehr Macht zu haben,
tragen eine Pumphose und Halbschuh,
ihr finsterer Kopf ist dabei stolz
und haben Wadln wie ein Zündholz.
Wollen nicht arbeiten im Stall
und ein Mädel von dort ist ihnen eine Qual,
gehen in die Gasthäuser herumsitzen
und tun dabei den Verstand verschwitzen.
Wir möchten gerne Wirtschaft führen und vorwärts streben,
nur die Burschen halten das für kein Leben.
Möchten gerne Bäuerinnen werden
und tragen schöne Färberkitteln,
mit den Burschen ist das eine Schand,
wenn wir tragen ein altes Gwand,
dann soll einen das Heiraten g´freun,
nein das kann nicht sein.
Der Hausvater meldet sich abermals zu Wort und sagt:
Ihr Burschen und Mädchen,
greift an am Strangl
und führt ans Ziel eure Schande,
damit ihr wisst,
dass niemand ans Heiraten vergisst!
Hoch lebe der Bräutigam mit seiner Waldbraut!
Nun wird der Wagen mit der geschmückten Waldbraut, auf welcher der Bräutigam sitzt, durch den Ort gezogen.
Da ziehen die Mädchen ein Seidenband quer über die Straße und sperren so den Zug.
Eine von ihnen tritt vor und sagt:
Sehr geehrte Hochzeitsgäste!
Mit einigen Worten will ich euch sagen,
wie es sich hat zugetragen,
dass wir uns das alles müssen sagen lassen;
wir wären gerne mit Herz und Hand
getreten in den Ehestand.
Doch hat sich kein Bursch getraut
eine von uns Jungfrauen nehmen zur Braut.
Wir hätten lieber einer schönen lieblichen Braut
gesetzt einen Myrtenkranz aufs Haupt
und weil es leider nicht kann sein,
so fügen wir uns in unser Schicksal drein
und schmücken heut eine Waldbraut recht fein,
auf der ein Bräutigam sitzt,
der vor lauter Sitzen schon schwitzt.
Ei Bräutigam!
Sag, wärs nicht schöner bei einem herzigen Weiberl zu sitzen?
Als auf dem Bloch den Hintern wund zu sitzen?
Es ist wohl traurig, zu sagen, dass der Bräutigam auf dem Bloch ist gesessen
und hat auf Mädchen vergessen.
und wie es schon vor Jahren war der Brauch,
so ziehen wir auch unser Band für deine Braut,
zum Lohn gebt uns Geld und Wein,
Dann wirst du von unserem Band entlassen sein!
Hoch der Bräutigam und hoch die Hochzeitsleut!
Das Seidenband wird den Gästen erst entfernt, nachdem sie auf einem Teller einige Geldstücke und jede ein Glas Wein bekommt.
Hierauf hält der Hausvater folgende Anrede:
Hochgeehrte Hochzeitsgäste!
Jungfrauen und Junggesellen!
Als Hausvater erlaube ich mir zu sagen,
dass nicht der Bräutigam allein die Schuld hat zu tragen,
und wenn ich euch will ehrlich schenken reinen Wein,
so werdet ihr Jungfrauen wohl auch Schuld daran sein.
Dass der Bräutigam heut hier auf dem Bloch muss sitzen,
das habt ihr Jungfrauen auf dem Gewissen.
Warum habt ihr nicht erhört sein Bitten und Flehen
und eine ihm das Jawort gegeben?
Dann hättet ihr können nach eurem Begehrn,
den Ehrenkranz einer Jungfrau ehrn.
So nehmt unsere Spenden rasch in Empfang
und tut schnell weg euer Band.
Wir haben erfüllt nun euer Verlangen
und wollen endlich zum Ziel gelangen.
Ich hätt zwar noch eine Bitt´,
schließt euch an in unserer Mitt´.
Hierauf setzt sich der Zug in Bewegung, bis er auf einen freien Platz anlangt.
Hier tritt nun ein Junggeselle als Vertreter seines Standes vor und hält folgende Ansprechung:
Sehr geehrte Festgäste!
Gar hart ist´s mir und bang, als fühlte ich einen Schmerz,
doch der schöne Kranz daneben,
ist Glück in der Zeit, in der wir schweben,
wir schauen froh ein seliges Leben,
die Erd und Himmel sich durchglühn,
wir schauen ein herrlich Zukunft weben,
der Tod und Leben sich durchblühn,
wir schauen im Fasching Schönheitskränzchen,
die Zeit und Ewigkeit vermählt,
wir schauen in ein ewig fröhlich Glänzen,
von Tag und Nacht so sehr belebt,
Glück und Unglück nimm eine Ruh,
alles geht vorüber und auch du.
Jetzt will ich doch den Kranz aufheben,
will deine Ehre weiter pflegen.
Der Kranz wird jetzt abgenommen und auf einen Teller der Burschen gelegt.
Seit allen Zeiten und Tagen,
hats sich immer zugetragen,
dass bei uns jedes Jahr
wenigstens eine Hochzeit war,
jedoch heuer nein
konnte es nicht sein,
weil kein Mädchen und Bursch gefunden,
die sich fürs Leben hätten gebunden.
Trotz Bangen und Hoffen
hat´s uns dennoch getroffen,
dass wir zum Gaudium
uns um eine Waldbraut mussten schauen um.
Nun haben wir sie daher gebracht,
und sie liegt hier in vollster Pracht.
Seht euch diese schöne Waldbraut an
man kann auch haben eine Freude dran,
zumal auf ihr ein Bräutigam sitzt,
der vor lauter Sitzen schon schwitzt!
Es ist ja nicht seine Schuld allein,
dass er heut der Waldbraut Bräutigam muss sein.
Die Jungfrauen haben die größte Schuld,
denn sie haben in der Liebe keine Geduld.
Die Burschen waren bereit gewesen,
und jeder gern ein Bräutigam gewesen,
doch leider, wie schon gesagt,
haben die Jungfrauen jedes Mal versagt,
drum müssen wir alle, o welche Pein,
heut in diese Schand hinein.
Eine jede Jungfrau soll trachten und schaun,
dass sie am nächsten Frühling kommt unter die Haubn,
damit uns erspart bleibt diese Müh und Plag,
die wir heute mit der Waldbraut haben gehabt.
Es soll sich die Sach nicht so schnell wiederholen,
weil wir ja das alles nicht gerne wolln.
Drum hochgeehrte Hochzeitsgäst!
Die ihr gekommen seid zu unserem Fest,
nehmt teil an allen unseren Freuden
und tut euch auch erkenntlich zeigen.
Die Waldbraut hat ihren Dienst getan,
jetzt geht die Verlosung an,
kauft rasch die Lose ein,
ein jeder kann Gewinner sein,
und führt als Preis die Waldbraut heim.
Nun beginnt die Verlosung der Waldbraut.
Referenzen
Quelle:
Burgenländisches Volksliedarchiv, Sign.Nr. 147/80
Eimsender Franz Pauer, Hauptschullehrer aus Eisenstadt, o. J.
Blochziehen – Figurenmehr
Alle. Der Doktor, auch Doktor Waberl, verfährt ähnlich mit seiner Behandl...
Beschreibung
Der Doktor, auch Doktor Waberl, verfährt ähnlich mit seiner Behandlungsweise wie die Rasierer. Mitunter sind ihm Sanitätsfräulein beigegeben.
Ferner traten noch auf die Messer- und Scherenschleifer, Schuhputzer, Rauchfangkehrer. Vereinzelt werden genannt Rastelbinder in Neustift bei Schlaining 1933, ein Jude als Händler mit Bauchladen (Markt Allhau 1926), der Tod mit bemaltem Gerippe und Sense in Neutal 1926.
Beliebt war die Maskierung als Zigeuner und Zigeunerin, oft erscheint auch ein Zigeunerwagen.
Hier eine besonders eindrucksvolle Aufzählung des Gefolges von Eduard Jandrisitsch, der die Vorbereitungen zum Blochziehen 1941 in Tudersdorf beschreibt (Quelle: Siehe Blochziehen – Tudersdorf):
Dann werden Abend für Abend die nötigen Proben durchgenommen.
Zum Schluss werden noch sämtliche alten Gewänder, die zu finden sind, mit Beschlag belegt,
alte feste Bauernstiefel, weiße Leinenhosen, bunte Halstücher, alte Pelzmützen;
für die Mädchen werden alte, weite buntgefärbte Leinenkittel gesucht,
feste Stiefel oder grobe Leinenstrümpfe, seidene Dreieck- und Umschlagtücher
sowie alte Schürzen.
Nachdem diese Vorbereitungen getroffen sind, werden die verschiedensten Personen verkleidet,
welche Handwerker darstellen, die mit ihrer Tätigkeit Geld erwerben und der Bevölkerung Spaß machen.
Schuhputzer mit Kästchen, Bürsten und Schuhpasta bedrängen Zuschauer und putzen ihnen die Schuhe,
um dafür ein Trinkgeld zu erhalten.
Andere sind als Rasierer verkleidet und machen sich mit einem hölzernen Rasiermesser und Pinsel an Männer und Frauen heran,
um für das „Rasieren“ ihren Lohn zu erhalten.
Dann gibt es Messer- und Scherenschleifer, Burschen, die mit einem Klingelbeutel herumgehen;
andere wieder sind als Zigeuner und Zigeunerinnen verkleidet und machen unter den Leuten ihre Tänze,
die ihnen aber niemand verübelt.
Nicht vergessen werden darf zum Schluss der Schrecken der furchtsamen Kinder, der Bär und sein Treiber.
Der Bär ist ein stämmiger Bursche, mit einem Schafpelz oder irgend einem anderen Pelzstück verkleidet,
der vom Bärentreiber an einer starken Kette herumgeführt und mit einem derben Prügel angetrieben wird.
Damit der Bär die Schläge möglichst wenig spürt, hat er unter dem Pelz ein Brett angebracht.
Er hat auch die Aufgabe, sparsame Zuseher freigebiger zu machen, denn wehe dem,
den der Bär mit seinen schmutzigen Tatzen angreift!
Die ganze Gesellschaft wurde von einer ganzen Reihe von Gendarmen in Zaum gehalten. Die waren entweder maskiert oder trugen alte Helme der Feuerwehr und Gendarmerie und Holzgewehre, mit erheblicher Mühe geschnitzt und bemalt.
Folgende Tiere sind in den Umzügen festzustellen:
Pferde, Kühe und Ziegen. Pferde erscheinen als Reittiere und tragen Männer in Tracht, Verkleidungen und in Uniformen der altösterreichischen Armee, wie in Markt Allhau 1926, wo ein Dragoner, zwei Husaren und Ulanen auftraten.
Wo der Weg weit ist, ziehen die Pferde auch das Bloch.
Ein Ziegenbock als Zugtier wird 1933 in Markt St. Martin genannt.
Ein Lichtbild aus Neutal 1935 zeigt das Tier vor ein Leiterwägelchen gespannt, das offenbar mit Gegenständen einer scherzhaften Aussteuer beladen ist.
Referenzen
Quelle:
Karl M. Klier, Das Blochziehen. Ein Faschingsbrauch von der Südostgrenze Österreichs.
Burgenländische Forschungen, Heft 22.
Eisenstadt, 1953
Beschreibung
alleHier sehen Sie einen Film über das Blochziehen in Riedlingsdorf 1934.
Referenzen
Quelle: https://mytube.kumhofer.at/watch/bloch-ziehen-im-burgenland-1934_WdSpAe7lyNqt7xO.html
Blochziehen – Grieselsteinmehr
Grieselstein. Fragmente von Texten, die in Grieselstein beim Blochziehen gesproch...
Beschreibung
Fragmente von Texten, die in Grieselstein beim Blochziehen gesprochen wurden.
Aufzeichnungen aus dem Besitz von Karoline Kropf, Grieselstein 24, vom Jahre 1935.
Bitte um allgemeine Ruhe!
Geehrte Anwesende!
In Vertretung der Grieselsteiner heiratsfähigen Mädchen bin ich veranlasst, für die Güte, die uns unser Gemeindevorstand und Vertretung im Laufe dieses Jahres erwiesen haben durch die Spendung eines hölzernen Bräutigams, unseren innigsten Dank auszusprechen.
Es ist einerseits für die Mädchen eine Ehre, dass wir alle insgesamt mit diesem Bräutigam verbunden sind, doch spielt dieser Verband für uns keinen Vorteil. Freilich haben wir einesteils ein Ziel erreicht, doch wenn wir dieses Ziel und den Jubel, sowie die Freude im Klaren betrachten, ist dieser Jubel, diese Freude für uns heiratslustige Mädchen nur ein Nachteil, die Schande aber trifft nur die Trau-mich-nicht-Burschen.
Schon viele Eltern sind ergraut, haben es sich nicht gedacht, dass ihre Töchter auf einen hölzernen Waldbräutigam angewiesen sind, der im stillen Walde aufgewachsen ist. Der mit seinem Naturschmuck hier liegt, ist zwar nur ein Baum, aber im Sinne des Wortes ist er unser Bräutigam, den wir mit Mühe und Plage hierher geschleppt haben. Wir reden nicht von seiner Ausstaffierung, denn das muss die Braut bringen; aber was ist sein Erbgut?
Nichts als die Krone (der Gupf)!
Macht Euch aber nichts daraus, Mädchen, heute lachen die Trau-mich-nicht-Burschen, nächstes Jahr werden vielleicht sie weinen bei ihrer hölzernen Braut!
Jetzt aber, Herr Richter, nehmen Sie dieses Bukett, das ich Ihnen im Namen meiner traurigen Kameradinnen überreiche als unseren Dank, aus meiner Hand! Hoch leben wir alle insgesamt!
Musik auf!
„Dieser Vers stammt vom Jahre 1915. Ein Erbstück von meiner Mutter“. Karoline Kropf.
O lieber Baum,
Stehest stolz auf fernem Grund,
hörest manches Lied aus dem Vogelmund.
Endlich kam auf dich die Wahl,
die Mitte zu sein bei unserm Unschuldsmahl.
O schöner Baum, in deiner Macht
hat dich die Unschuld um dein Grün gebracht.
Da du manches Vöglein beherbergt hast,
Tue auch uns Gutes, was liegt in deiner Kraft!
Referenzen
Quelle:
Karl M. Klier, Das Blochziehen. Ein Faschingsbrauch von der Südostgrenze Österreichs.
Burgenländische Forschungen, Heft 22.
Eisenstadt, 1953
Blochziehen – Güssingmehr
Güssing. Beim Blochziehen Wie ihr seht, haben wir eine traurige Hochzeit, we...
Beschreibung
Beim Blochziehen
Wie ihr seht, haben wir eine traurige Hochzeit, weil unsere Burschen ud Mädchen so bockbeinig sind und nicht heiraten wollen.
Schaut an, da liegt unsere Braut.
Dick und lang, sie ist aber kein Fleisch und Kraut,
sie ist schon alt, über …… Jahr.
hat aber kan Schädl und kani Haar,
und der Bräutigam heißt Michl Zylinder,
ist der Fünfzehnte von zwölf Kinder.
Sein Voda sogt oft zu ihm:
Michl, wannst nit bold heiratst,
wirst jo älter als i.
Aber Voda, sogt der Michl,
das Heiratn kimmt mir vor wie das Krenreiben.
Man reibt an Kren und rehrt (weint) dabei,
aber man frisst ihn doch gern.
So is s a bam Heiraten,
man rehrt und heirat doch gern.
O ös Voda hobs as leicht ghobt,
oes hobs glei d’Muada gheirat.
Aber wen soll i heiratn?
Hausvater zum Bräutigam:
Lieber Bräutigam!
Als Hausvater wünsch ich dir zu deinem heutigen Ehrentag,
mit deiner Braut soviel Glück du nur ertragen magst!
Es ist aber mit dir eine blamable G´schicht!
Weil du so wie alle Burschen und Mädchen bist a fauler Wicht,
wie konntest du kein Mädchen begehren,
dass du heut musst eine Waldbraut verehren?
Sieh dir nur einmal die Waldbraut an,
die tut dir große Schande an,
sie ist ja nur aus Rinde und Holz,
wahrlich für dich kein Stolz!
Hättest dir doch gesucht eine Braut aus Fleisch und Bein,
so ein Weiberl, das ist fein,
die könnt dir kochen, waschen und braten,
eine solche Braut hätt ich dir geraten,
aber diese Waldbraut wird dich weder ärgern noch reizen.
Dazu wären soviel schöne Mädchen gewesen wie Engel.
Wenn du dich nur zu einer getraut hättest, du mädchenscheuer Bengel!
Ich will dir und allen Burschen geben den guten Rat,
damit ihr nicht wieder erlebt diese Schmach.
Greift zu solange der Vorrat an Mädchen reicht,
denn mit einer Frau schläfts sich weich.
Zu deinem Trost lieber Bräutigam will ich dir noch sagen,
dass du diese Braut nicht lange musst haben;
sei daher voll frohem Sinn,
denn du fährst ja nur mit dieser Braut kurze Zeit dahin!
Denn wärest du gebunden mit dieser Holzbraut fürs Leben lang,
dann wäre es mir selbst um dich bang.
Die Holzbraut ist gwachsen im Walde frisch,
hat aber keine Händ und keine Füß,
kann dir keinen Kuss geben,
na lieber Bräutigam, mit einer solchen Braut wärs kein Leben.
Ansprache des Bräutigams:
Meine sehr verehrten Hochzeitsgäste!
Die ihr gekommen seid zu meinem Ehrenfeste!
Ich habe mir wohl vorgenommen
und hätt mir gern von diesen vielen Jungfrauen
eine zur Braut genommen.
Doch hab ich in der Lieb großes Pech,
und komme nirgends recht.
Ich konnte trotz heißem Ringen
in keines Mädchens Herze dringen,
ich muss euch heute sagen,
dass ich alle Mädchen könnt zum Teufel jagen.
Die Mädchen der heutigen Zeit,
spazieren unter die Leut
herum so stolz,
so wenn sie wären aus Holz,
waschen sich mit schmeckender Seif,
und sind noch nicht reif,
tragen kurze Seidenkittel mit viel Parfüm,
und sind aber nicht wert an Kren,
haben einen Hut am Kopf,
und daheim keinen Topf,
können nur viel G´schichten erzählen,
jedoch weder stricken noch weben , nur gut tratschen
und nicht ohne Persil und Lux waschen.
Sie wollen sein gescheiter
und kommen dabei nicht weiter.
Die Burschen am Land sind ihnen zu schlecht,
nur sie wollen haben alleweil recht,
ziehen dann fort in die Stadt,
und wissen sich zum Schluss nicht schaffen einen Rat.
Im Brot ist ihnen zu viel Mehl,
sie bringen die Männer in die Höll,
anstatt die Arbeit im Stall,
ist ihnen alles egal,
anstatt dass sie sparen,
tuns den schwachen Karren
mit der dummen Mode verfahren,
die schönen alten Sitten,
habens vergraben in der Hütten,
mit dem schönen alten Gwand,
habens a Schand.
Alle wollen tragen Schneeschuh,
und schauen damit aus wie der Uhu,
anstatt die Wirtschaft zu führen,
tuns nur herumflanieren,
diese alte Tracht und Fetzen,
ist ja besser als das gute Essen.
Man braucht dazu nicht viel Geld,
nur ein bisschen und sparsamer sein,
auf der verkommenen Welt.
Dann wird das Heiraten leichter sein,
und nicht werden eine Qual und Pein!
Antwort eines Mädchens an den Bräutigam:
Auf dieser Stelle wollen wir sagen,
dass wir nicht allein die Schuld haben zu tragen,
denn die Burschen der heutigen Zeit,
wollen mehr sein als alle Leut.
Tragen einen steifen Kragen,
und glauben damit mehr Macht zu haben,
tragen eine Pumphose und Halbschuh,
sein finster im Kopf, dabei stolz,
und haben Wadl wie ein Zündholz,
wollen nicht arbeiten im Stall,
und ein Mädl von dort ist ihnen eine Qual,
gehen in die Gasthäuser herumsitzen,
und tun dabei den Verstand verschwitzen,
wir möchten gern Wirtschaft führen und vorwärts streben,
nur die Burschen halten das für kein Leben.
Möchten gerne Bäuerinnen werden und tragen schöne Färberkitteln,
nur für die Burschen ist das eine Schand,
wenn wir tragen ein altes Gewand,
dann soll einen das Heiraten g´freuen,
nein das kann nicht sein.
Ein Mädchen spricht:
Sehr geehrte Hochzeitsgäste!
Mit wenigen Worten will ich Euch sagen,
wie es sich hat zugetragen,
dass wir uns das alles müssen lassen sagen,
wir wären gern mit Herz und Hand
getreten in den Ehestand.
Doch hat sich kein Bursch getraut,
eine von uns Jungfrauen nehmen zur Braut.
Wir hätten lieber einer schönen lieblichen Braut
gesetzt einen Myrtenkranz auf´s Haupt.
Und weil es leider nicht kann sein,
so fügen wir uns in unser Schicksal drein,
und schmücken heut eine Waldbraut recht fein,
auf der ein Bräutigam sitzt,
der vor lauter Sitzen schon schwitzt,
Ei Bräutigam:
Sag, wärs nicht schöner,
bei einem herzigen Weiberl zu sitzen?
Als auf dem Bloch sich wund zu sitzen?
Es ist wohl recht traurig zu sagen,
dass der Bräutigam auf dem Bloch ist gesessen
und hat auf uns Mädchen vergessen!
Und wie es schon vor Jahren war der Brauch,
so ziehen wir auch unser Band für eure Braut.
Zum Lohn gebt uns Geld und Wein,
dann werdet ihr von unserem Band entlassen sein!
Hoch der Bräutigam und die Hochzeitsgäste!
(Nun beginnt die Verlosung der Waldbraut)
Referenzen
Quelle:
Burgenländisches Volksliedarchiv, Sign. Nr. 147/16.



