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Blochziehen – Güssingmehr
Güssing. Schilderung von Adolf Jandraschitsch, Güssing 75, aus dem Jahre 193...
Beschreibung
Schilderung von Adolf Jandraschitsch, Güssing 75, aus dem Jahre 1930.
Sobald die letzten Weihnachtslieder verklungen sind und das neue Jahr begonnen hat, herrscht bereits in jeder jugendlichen Seele nach all den Arbeiten und Sorgen das Verlangen, beziehungsweise der Drang, sich einmal recht zwanglos und aus Herzenslust auszutollen. Dazu dient der Fasching von dem schon ein altes Sprichwort sagt: Der Fasching macht alle Leute zu Narren!
Dies beweist sich auch im folgenden Faschingsbrauch. Mit den verschiedenen dargebotenen Unterhaltungen nicht zufrieden, werden besonders die drei letzten Tage des Faschings gewissenhaft und toll ausgenützt. In diesen Tagen erscheinen Jünglinge als „Faschingsnarrn“ verkleidet in den Häusern und bringen in Begleitung der Musik ihre Tänze zum Vortrag.
Als Faschingsabschluss wird in meiner Heimat ein schon lange herrschender Brauch geübt, nämlich das „Bloch-Ziehen“, und zwar in den Ortschaften, wo im Laufe des Faschings keine Hochzeit war.
Dieser Brauch geht so vor sich:
Am Vortag des eigentlichen Festes gehen die Burschen in den Gemeindewald und fällen den ihnen vom Gemeindevorstand zugewiesenen Baum. Der Baum wird dann auf jeder Seite in bestimmter Länge abgeschnitten, auf den Wagen geladen und vor das Haus der bestimmten Braut geführt. Dort wird das Bloch und der Wagen mit Blumen und Kränzen geschmückt.
Am Fasching-Dienstag beginnt nachmittags die Feierlichkeit. Zur festgesetzten Stunde sind bereits eine Menge Zuschauer erschienen und nun erfolgt in erster Linie die Herausforderung der Braut durch den Bräutigam, der als Rastelbinder (Kesselflicker) recht zerlumpt und zerfetzt, mit Maske und Zylinder versehen, verkleidet ist. Dieser verspricht dem Hausvater alles Mögliche, der endlich seiner Bitte Folge leistet.
Nun begibt sich das Brautpaar mit dem Gefolge auf den herrlich geschmückten Wagen und nimmt auf dem Bloch Platz. Das Gefolge besteht aus einem der zwei Kränzlerpaare, dem verkleideten Pfarrer mit den zwei Ministranten. Außerdem sind zur Verschönerung des Festes noch eine Menge Faschingsnarren vorhanden, die mit einem Stock und Klingelbeutel versehen sind. An dem einen Ende des Stockes ist eine Schweinsblatter (Schweinsblase) befestigt, die der Faschingsnarr als Schlagwaffe gegen die gebraucht, die ihn zum Besten halten oder nichts in den Beutel geben.
Nun zieht der Festzug unter den Klängen der Musik zum Wirtshaus. Bis zum Wirtshaus wird drei Mal Halt gemacht, wobei jedes Mal der verkleidete Pfarrer das junge Ehepaar öffentlich verkündet. Einen Akt dieser Verkündigung will ich aus meiner Erinnerung kurz anführen.
„Es begeben sich in den Stand der heiligen Ehe:
Bräutigam ist Peter Zapferl,
isst gern die Krapferl;
Sauhalterssohn, geboren im Saustall,
wohnhaft im Rossstall.
Braut ist Susi Ripferl,
isst gern die Kipferl;
Schnallendruckers Tochter,
geboren im Kindelbett,
wohnhaft im Bauchfleck.
Beschäftigung: Er fangt Hendln und sie sticht´s a.
Des wissts vielleicht eh,
dass sie Läus hat und er hat d´Flöh.
Werden verkündet zum ersten Mal!“
Während der Pfarrer so verkündet und der Bräutigam neugierig auf den Pfarrer guckt, sucht sich die Braut unbemerkt zu entfernen und versteckt sich im nächsten Gebüsch.
Wenn nun die Verkündigung zu Ende ist, will man den Weg wieder fortsetzen. Da erst bemerkt der Bräutigam das Fehlen seiner Braut. Nun saust er in einem Tempo vom Wagen herunter und eilt irgend einer vermutlichen Spur nach.
Endlich findet er sie nach langem Suchen, küsst die Gefundene und begibt sich mit ihr Arm in Arm unter Begleitung der Musik auf den Wagen.
Diese Szene mit der Verkündigung und dem Verschwinden der Braut wiederholt sich noch zwei Mal.
Sobald man nun beim Gasthaus angelangt ist, erfolgt die Trauung, die der kirchlichen sehr ähnlich ist. Nachher erfolgt das öffentliche Verkaufen (die Versteigerung) des Bloches. Das eingenommene Geld gehört dem Brautpaar und dessen Gefolge und wird zum Verjubeln in der Nacht verwendet. Mit der Trauung und dem Verkauf des Bloches ist die Feierlichkeit im Freien abgeschlossen, aber noch nicht zu Ende; denn jetzt begibt sich das Brautpaar mit den Hochzeitsgästen und Zuschauern in das Gasthaus. Dort werden dann die verschiedenen Brauttänze aufgeführt. Zuerst wird der „Polsterltanz“ getanzt. Bei diesem Tanz hat die Braut einen Polster in der Hand, den sie der Reihe nach den anwesenden jungen Männern „schlägt“ (vor ihnen niederwirft). Nun kniet sie sich darauf und der, vor dem sie den Polster niedergeworfen hat, kniet auch nieder, gibt ihr einen Kuss und tanzt hernach ein Stückchen mit ihr. Wenn die Braut allen Männern den Polster „geschlagen“ hat, schlagen die Mädchen untereinander ihren anwesenden lieben Freunden den Polster. Sobald dieser Tanz zu Ende ist, folgt der „Ehrentanz“. Durch diesen Tanz wird der Braut die Ehre erwiesen, mit allen Anwesenden tanzen zu können. Hernach folgen andere Lustbarkeiten, unter anderem eine Tombola oder Lotterie.
Nachdem die Tänze und die erwähnten Lustbarkeiten zu Ende sind, ist die Zeit so weit vorgeschritten, dass der helle Morgen die Anwesenden begrüßt und ein jeder das Verlangen fühlt, sich auf den Heimweg zu begeben.
Referenzen
Quelle:
Adolf Jandraschitsch, Blochziehen in Güssing
In: Volk und Heimat, Bd. VI, 1953, Nr. 2, S. 15).
Blochziehen – Hochzeitsbrauchtummehr
Alle. Einer der ältesten und tief verwurzelten Bräuche bei den Heanzen im...
Beschreibung
Einer der ältesten und tief verwurzelten Bräuche bei den Heanzen im südlichen Burgenlande ist das Blochziehn.
Der schlichte Tannenbaum wird zum Symbol des Immergrünens und Nichtverwelkens inmitten der eisigen Winterszeit.
Glaube, Liebe und Hoffnung sind seine Bedeutung, ob er als Christbaum, Maibaum oder als grüne Waldbraut dasteht.
Es ist bekannt, dass die Hochzeiten beim Bauernvolke, wenn nicht besondere Umstände zwingen, in der Regel im Fasching abgehalten werden. Die Ursachen dessen sind leicht zu erkennen: Die Vorbereitungen für den Hochzeitstag nehmen Tage und Wochen in Anspruch und der eigentliche „große Tage“ ist mit einem Tag noch lange nicht beendet. Es ist daher erwünscht, einen Zeitpunkt auszusuchen, an dem die drängenden Arbeiten ruhen, an dem der Bauer auch für seine gemütliche Seite so viel übrighat, dass er Tage lang aushält im Tanzen und Lustigsein.
Und ist im christlichen Kirchenjahr nicht gerade die Faschingszeit für Unterhaltungen, Hochzeiten und andere Liebesabenteuer bestimmt?
Da sitzt der Sepp halbe Nächte hindurch bei seiner Reserl und plauscht ihr den Kopf an mit Liebesworten und Heiratsplänen;
da geht der Hias in Schnee und Eis, bei Sturm und Wind zu seiner Lis, weil sie gar so hübsch ist und ein so gutes Herz hat.
Und der Saml, der kann das Fensterln bei der Nani nicht lassen, ob er auch manchmal schon draufgezahlt hat.
„Keine Kohle, kein Feuer kann brennen so heiß. . .“ Fasching ist’s!
Bald hört man flüstern und zischen unter den alten Weibern: Wird der wohl diese und jener die andere heiraten? Selten ist es der Fall, und trifft es einmal zu, dass ein Fasching leer (ohne Hochzeit) ausgeht, so fordert es der heanzische Volksbrauch, dass man eine grüne Braut werbe und Bloch ziehe. Ein ausgeästeter, mächtiger Tannenbaum, mit Efeu und Immergrün, mit Blumen und Bändern bekränzt, ist die Braut; ein witziger Bursche gibt den Bräutigam. Die übrige Jungmannschaft sind Kränzler und Kränzeljungfern.
Am Dorfhügel wird die jungfräuliche Waldbraut vom Bräutigam, seinem Gefolge und zahlreichen Zuschauern unter Klängen der Musik empfangen.
Groß und Klein ist dabei, denn eine Braut sieht man nicht jeden Tag. Die schlanke Braut in ihrem mit Blumen reichlich geschmückten Ornat liegt bereits auf dem Wagen, nun nimmt noch der Bräutigam Platz. Er ist in Schwarz gekleidet, hat den runden Hut um und um mit Bändern behängt; in der Hand schwingt er den mit Bändern beflaggten Bräutigamstab. Gleich den übrigen Brautführern hat auch er die Hose in die Stiefeln gesteckt. So trägt man sie in der Heanzerei. Die Jungfern sind in langen Färberkitteln (Färberstoff = leichter blauer Stoff mit kleinem Blumenmuster in Blaudruck hergestellt) und engen Röcken gekleidet und tragen mit Blumen ausgestickte weiße Kopfhauben.
Einige Brautführer sind beritten; sie sorgen für die Ordnung heim Hochzeitszuge und halten Vor- und Nachhut. Die übrigen Burschen und Mädel ziehen den Brautwagen (Wagen mit der AUssteuer der Braut), während die Musikkapelle ununterbrochen Marschlieder spielt. Inzwischen wird gejubelt und gejuchzt, dass es doppelt widerhallt; Böller- und Pistolenschüsse übertönen den Lärm. Ein sonderbarer Hochzeitszug!
Am Gemeindeanger macht er halt; der Bräutigam erhebt sich von seinem Platz und begrüßt seine Braut und die Gäste. Die Kranzeljungfern stehen dicht um die Braut herum und machen beinahe neidische Mienen. — Dahinter lassen die berittenen Brautführer ihre feurigen Pferde im Kreise tanzen; alles drängt sich dicht heran und lauscht den Worten des Redners, die, mit saftigen Witzen gespickt, allgemeine Lachsalven auslösen. Hat der Bräutigam mit einem „Vivat“ geendet, schlägt die Musik ein; dann richtet der erste Brautführer im Namen der ehrsamen Hochzeitsgäste Glück- und Segenswünsche an das Brautpaar und dankt den Zuschauern für das zahlreiche Erscheinen. Nachdem die Musik wieder eine Weise gespielt hat, besteigt der Bürgermeister im Namen der ganzen Gemeinde das grüne Podium und macht auch sein „Xires-Xeres“. Er ist in diesem Falle der Brautvater, ist doch die Braut von der Gemeinde beigestellt und ausgestattet worden.
Nun aber die Braut – sie mag kein‘ Knödl und isst kein Kraut – ein stummer Holzstamm, eine hölzerne Braut, die letzten Endes öffentlich versteigert, dem Meistbietenden verbleibt. Die große Ehrung hat sie mit ihrem Leben erkauft und den lustigen jungen Leuten zu Geld verholfen, um das eigentliche Faschingsfest dann im Gasthause weiter feiern zu können.
Alles, was für die Waldbraut eingekommen, wird restlos vertanzt und vertrunken, ja manches Geldstück noch aus der eigenen Tasche beigesteuert, um dem Fest einen recht schönen Verlauf zu verleihen. Was Füße hat, tanzt, dass die Fransen fliegen. Sogar der Schulmeister ist lustig und fidel. Er hat seinen Schulkindern freigegeben zum „Hochzeitschaun“ und damit sie die gewonnenen Eindrücke in den nächsten Tagen in einem Aufsatz verarbeiten.
Getanzt werden Ländler, Walzer, Polka und Mazurka (sogenannte „Bauerntänze). Zur Abwechslung werden von Burschen und Mädeln auch Reigen aufgeführt, wie der „Polsterltanz„, wobei jedes trachtet, nur beim Küssen nicht zu kurz zu kommen. Wie lacht da manches Herz! Dann singt man „Tuschlieder“ ( Gstanzl), sie sind aus der Volksseele entstanden und im Dialekt gehalten: Mai Schätz is a‘ Müller, kao Grias und Möhl mäl’n; hiatz is‘ ma dea Tälpätsch in’s Möhl ainigfäll’n, usw.
Um Mitternacht werden ein paar lustige Szenen aufgeführt. Da wird der Baohnl‘ Matz als Hofnarr verkleidet mit der Musik von Tisch zu Tisch geführt, macht seine Witze und singt Spottlieder. Sein Auftreten löst gegenseitige Spottgesänge und Gelächter aus.
Plötzlich stürzt die Köchin oder Wirtin mit einer Schüssel Suppe über die Schwelle herein und verbrennt sich fürchterlich. Darauf kommt der Bader und zeigt seine Kunst. Und so geht es fort im Dirum-Darum (Unterhaltung) bis zum hellen Morgen. Nun verlieren sich die Leute allmählich. Die Burschen begleiten ihre Mädel nach Haufe, kommen aber dann wieder ins Wirtshaus zurück und treiben mit der Musik das lustige Spiel weiter oder sie ziehen mit der Musik von Haus zu Haus und bringen ihren Liebchen Ständchen. Gegen Mittag verlieren auch sie sich – gehen aber oft am Abend wieder fort – und nun ist die Hochzeit zu Ende. Wer wollte nicht zufrieden sein damit?
Der Sepp, der Hias und der Saml, sie gehen freudigen Antlitzes und voller Zuversicht nach Hause, denn, ehe das Jahr vergeht, soll wieder Hochzeit sein.
Referenzen
Quelle:
Hans Graf, Das Blochziehen. Ein altheanzischer Brauch.
In: Burgenländische Heimatblätter 1, 1927.
Blochziehen – Jennersdorfmehr
Jennersdorf. Im Jahre 1914 hat der Pensionist J. Weber beim Blochziehen in Jenne...
Beschreibung
Im Jahre 1914 hat der Pensionist J. Weber beim Blochziehen in Jennersdorf diese drei Sprüche zum Besten gegeben.
Die Aufzeichnung übermittelte Direktor Johann Schmit in Jennersdorf im Februar 1938.
Aus der Volksüberlieferung dürften nur der zweite Spruch und vom dritten die Zeilen 1-25 stammen;
der erste und der Schluss des dritten lassen auf jüngere Zutat schließen, auf einen örtlichen gebildeten Urheber.
1. Im Walde.
Gestern warst noch hier gestanden
bei Kameraden und Verwandten.
Nun sollst Du heraus aus Deiner Sippe,
hinab ins Tal, nach Hochzeitssitte.
Du legtest ab das täglich´ Kleid
und lässt nun schmücken Deinen Leib
mit Blumen und Gewinden,
willst doch geziert ein neues Heim Dir finden.
Es danket Dir das Waldgetier,
gabst vielen doch ein Nachtquartier.
Vor Deinem Auszug winken hier
sie alle noch zum Abschied Dir.
Die stille Ruh, die Dich umgeben,
sei Deiner Zukunft heilger Segen
auf allen Deinen Wegen.
Und nun, Ihr schüchternen Bürschelein,
fasst an die Jungfrau zart und fein,
legt ab die Scheu, spannt an die Kraft
und macht, dass Ihr es tüchtig schafft:
Weil die Waldesbraut, sie wird sich wehren
und Euch ein Stück harte Arbeit bescheren.
Denn ich darfs Euch wohl verraten:
Sie folgt nur dem, der gut geraten
Dem Geiste und dem Körper nach,
einem, der mutvoll ist und nicht kindesschwach.
Drum kommt herbei, an sie heran,
ein jeder Bursch als starker Mann.
Sie mag sich spreizen, wie sie will,
Packt an, sie muss mit uns bis an das Ziel!
2. Vor der Versteigerung.
Von großer Müh und argem Schweiß
war für dich die lange Reis.
Du liegst nun hier und schaust sie an:
„Ja, gibt’s da wirklich keinen Mann?“
Zu den Burschen gewendet:
Ihr Trauminit, dös is a Schand
für Euch alle mitanand.
ihr wollts nur kosen wia die Beinl, (= Bienen)
aber kana wüll vaheirat sein.
San für Euch unsre Madl z´fein,
dass kana wüll ins Joch hinein?
Oda schreckt Euch a das Seidngwand?
Oda gaar da Puda af eahna Wang?
Könnan s´ vülleicht gaa nit koucha?
Moanan s´ vülleicht, siebn Suntag hat die Woucha?
Hat Euch vülleicht nit gfalln da Bubikopf?
War´ Euch liaba da alti Bauernzopf?
Oda hat Euch dös ani gift,
Dass´s koani gibt ohni Lippenstift?
Fragts Euch a, muass das sein,
Dass jeds Deandl riacht vom Pafein?
Madln, dös san grauslich großi Sündn,
und döi hab i miassn alli vakündn.
I wüll haben, ös sollts Euch alle bekehrn,
sunst muass a jedi an alti Jungfrau werdn.
Was möchtn denn da die Hebammen sagn?
Und erscht die Lehra, döi hättn dann nou mehr Klagn!
Lassts all döi Föhla mitanand
und trets bald ein in den Ehstand!
3.
Döi Burschn haben hiez alli g´lacht,
glaubts, ëis seids ohne Fehla g´macht?
Moants vülleicht, es is a Genuss,
wenn a Madl a rauchigs Bussl einsteckn muaß?
Müaßts erscht ag´wischt werden mit a Pfoad,
dort, wo eigentli sein sullt Eua Boat!
Sitzn müßts dahoum schöi arti und stüll,
na, wals halt die Muatta so haben wüll.
Und müassts dou amal ba da Nacht nou heraus,
da fiaht s´enk a no ba da Hand schöi hinaus!
Das Fenstaln, das is Enk a nou was Fremds,
so was, was öis überhaupt nou nit kennts;
und spült amal die Musi so sakrisch und fein,
da hoassts: ins Bett! und spirrt Enk schöi ein.
Das Tanzn, das g´hört a nit für Euch,
denn Ihr zöhlts ja nou alli zum Kinderreich!
Vül wolln ma a nit van Enkere Maniern da hiaz sagn,
nua das ani, dass a jeda von Enk nou a Partal muass tragn.
Aba hiaz is´s gnua von all döi schlechtn Sittn,
an döi öis alli so schreckli gelitten,
lassts falln döi Föhla, machts es, wia´s amal woa:
Treffts Enk alli Poar für Poar,
schnabelts mäßig, nuar nit zu vül,
im Tag nur amal, und da mit Maß und Zül.
Burschn und Madln!
Lasst liebend umgarnen
und gleichzeitig warnen:
Wenn zwei sich gefunden
In glücklichen Stunden,
lasst schaffen und walten
Amor, den Alten.
Er weiß stets Bescheid,
wie man Menschen erfreut;
er geizt nicht mit Spenden,
wird beglückend Euch senden
ein frisches junges Reis
in Euren Familienkreis:
Den werdenden Menschen, das Kind.
Referenzen
Quelle:
Karl M. Klier, Das Blochziehen. Ein Faschingsbrauch von der Südostgrenze Österreichs.
Burgenländische Forschungen, Heft 22.
Eisenstadt, 1953
Blochziehen – Königsdorfmehr
Königsdorf. Mitgeteilt von Josef Wirt, Königsdorf 69. Anrede zum Blochziehen vo...
Beschreibung
Mitgeteilt von Josef Wirt, Königsdorf 69.
Anrede zum Blochziehen vom Jahre 1925.
Ein Bursch:
Geehrte Versammlung!
Indem wir Königsdorfer Burschen nicht imstande waren,
eine Braut zu suchen, so haben wir uns gemeinsam eine Braut samt Bräutigam auserwählt,
und mit diesen beginnen wir unsere Hochzeitsreise!
„Pfarrer“:
Geehrte Versammlung!
Da der Fasching zu Ende geht und wir dieses Fest feiern müssen, so bitten wir um eine kleine Aufmerksamkeit.
Der Text dazu findet sich im Märchenbuch Tausend und eine Nacht, im zwölfundvierzigsten Kapitel, eilfunddreißigster Vers;
also: Es war ein Jüngling, der war ganz allein und einsam, da sah er auf der andern Seite des Flusses ein Mädchen, die ihm sehr gefiel,
aber er konnte nicht leicht hinüber, weil nur ein dünner Baumstamm hinüber lag, der war so schmal, dass er darauf nicht gehen konnte.
Da nahm er eine Hacke und hieb einen großen Baum um, der ihm als Brücke diente, und glaubte, damit sein Ziel zu erreichen;
soweit für heuer, geehrte Versammlung. Wir wollen keine lange Predigt machen, nur kurz und gut (aber wohl nicht besser, als wir es können),
wir wollen nur in Kurzem sagen, was unser Fest und Text bedeuten soll.
Es hat sich von den Burschen keiner gerührt,
dass er hätte seine Braut zum Altare geführt;
es hat ja keiner den Mut gehabt,
darum hat es auch keiner zum Heiraten gebracht.
Die Mädchen sind ja alle zum Lieben,
aber leider sinds noch alle sitzen geblieben.
Geehrte Versammlung!
Es werde einige fragen: Warum haben sich die Burschen nicht den Mut genommen, um sich eine Braut zu suchen, vielleicht hätte sie sich eine gefunden?
Oder auch nicht? Aber ich glaube, man fragt gar nicht an, wenn man es nicht ausführen kann! Wie schaut man denn aus, wenn man was anfangt und bleibt in der Mitte stecken – so wia´s bei mir jetzt is.
Doch warts a bissl, i kann schon wieder weiter.
Ja, unsere Burschen sind halt a stecken bliebm – mit was denn?
Mit dem Bloch? Nein, mit der Heirat!
Es wünscht sich ein jeder fürn Ehestand a sauberes Weiberl exakt nach seinem Willen.
Der erste will a Schöne, der zweite a Junge zur Braut,
der dritte a Frische, der Vierte sich wieder nicht traut.
Der eine a Blonde mit hellblauen Augen,
der andere a Schwarzaugerte, keine andere will ihm taugen.
Und zu der Richtigen ist er dann blind,
weil er keine andere find’t.
Ja, es ist auch bei den Mädchen das Gleiche,
es gibt auch solche, die sagen:
Jawohl, ich bleibe ledig, zieh einsam durch die Welt,
ich hasse alle Männer, weil keiner mir gefällt!
Der Erste ist zu grantig und zornig wie ein Hahn,
der Zweite is wia a Lamperl, der gleich gar nichts kann.
Der Dritte ist nicht sauber, der vierte hat kein Bein,
der Fünfte schaut wia a Rauber, der Sechste ist mir zu klein.
Der Eine tragt gern Zwicker, der weiß nicht, was er will,
der Andre ist a Dicker, der trinkt mir viel zu viel.
Drum bleib ich lieber ledig, weil keiner mir gefällt,
Nein, keiner, keiner, keiner auf der ganzen Welt!
Im Herzen sprechens dennoch:
Nein, nein, ich bleib nicht ledig, mir ist ein jeder gut,
und hat er gleich nur wenig, nur einen halben Hut!
Drum ist es manchen Burschen und Mädchen nicht gelungen, dass Ihr Herzenswunsch in Erfüllung geht und der dicke Baum fällt und der breite Steg gemacht wird, der sie führt in den glücklichen Ehestand und wenn wir unsern Text nicht fertig lesen können jetzt, so glaube ich, es wird der Baum dieses Bloch sein und doch eine Verbindung schaffen:
Vielleicht, dass sich schon beim heutigen Fest gleichgesinnte Herzen treffen, die dieses schöne Märchen weiter erzählen, indem sie auf dem breiten Steg, das heißt, bei dem langen Fasching hinüberkommen in den glücklichen Ehestand und das wünschen wir allen heiratslustigen Burschen und Mädchen!
Wir alle sollen leben, die wir beisammen sein,
und unser ganzes Streben sei nur nach gutem Wein.
Braut und Bräutigam zu Ehren
mein Glas zu leeren
wird mir doch niemand wehren!
Vivat hoch!
„Pfarrer“:
Die Trauung.
Nun, da sich der Fasching seinem Ende naht,
und sich noch ein Brautpaar gefunden hat,
so wollen wir sie hier gleich trauen,
wenn gleich viel Leute auf sie schauen.
Das Brautpaar ist wohl das ärmste von allen,
sie konnten das Kopulationsgeld nicht zahlen.
Drum bitten wir Euch alle für sie um Gaben,
ihr werdet Euch doch dieser Brautleut erbarmen!
Sie möchten gern eine fröhliche Hochzeit haben,
ihr lieben Freunde, säumt Euch nicht mit den Gaben!
Und können es schon keine Groschen sein,
so gebt halt jeder einen Schilling hinein!
Der Bräutigam soll Franz Kuhschwaf heißen,
er braucht drum nit gleich in d´Hosen sch….
Er ist von der großen Stadt Paris,
und musste waten durchs Wasser g´wiss.
Die Braut heißt Katharina Huteltaschen,
sie hat sich schon sieben Jahr nicht g´waschen.
Gebürtig ist sie vom Holzschlaggrabn,
dort, wo der Schauer hats Wasser derschlagn.
Sein ganzes Vermögen ist der Bettelstab,
doch weiß i nit gwiss, ob er noch was hat.
Ihr braucht Euch darum gar nicht kränken,
ihr Erbteil ist den Klür (Bettelsack) umhängen.
Gstats (statt) an Haus habn s´ a Nestl von Gattngeflecht (Geflecht aus Holzstangen und Latten)
für sie zwei wars heute freilich recht.
Wenn sie sich aber komod wollen machen,
da wird wohl oft das Häuserl krachen.
Nun, liebe Freunde, Ihr wisst, wie´s besteht,
mit dem Brautpaar, das heute zum Altare geht
und alle, die ihnen spenden Gaben,
die sollen den herzlichsten Dank dafür haben!
Doch bevor wir sie als Eheleut verbinden,
wollen wir noch ihre Namen verkünden,
und zwar, wie es überall Sitte ist,
denn heiraten tun sie jetzt ganz gwiss.
Der ehrsame Bürgermeister wird vermittelt und vermantelt
weil er bei der Kuh hint abeklankelt.
Er ist von der Pariser Stadt,
dort haben sie viel Wasser und wenig Brot.
Er nimmt zur Ehe die Holzschlagkathl,
die hupft vor Freud wie a Golsterkatl (Elster).
Gebürtig ist sie vom Holzschlaggrabm,
Wenn sie nur ihren Mann wird habn!
Referenzen
Quelle:
Karl M. Klier, Das Blochziehen. Ein Faschingsbrauch von der Südostgrenze Österreichs.
Burgenländische Forschungen, Heft 22.
Eisenstadt, 1953
Blochziehen – Limbachmehr
Limbach. Mitgeteilt von Rudolf Grabner, Limbach Nr. 33; dessen Notizbuch mit...
Beschreibung
Mitgeteilt von Rudolf Grabner, Limbach Nr. 33;
dessen Notizbuch mit dem ursprünglichen Wortlaut vom Jahre 1928 konnte eingesehen und benützt werden.
Das Blochziehen in der Gemeinde Limbach ging immer folgendermaßen vor sich:
Wenn in einer Faschingszeit kein Bursche zum Heiraten kommt, so ziehen die Burschen (das Bloch), wenn kein Mädchen, so eben die Mädchen, oftmals auch beide zusammen.
Die Burschen und Mädchen versammeln sich zu einer Aussprache, bei der immer einer als Wortführer bestimmt wird.
Zuerst werden der Bräutigam und die Braut bestimmt, ferner Kranzeljungfrauen und junge Burschen, je zwei Paare, Masken in beliebiger Zahl, Polizeitrupps, Pfarrer, Staatsanwalt und Richter, Klingelbeutelburschen, Peitschenburschen, Rasierer, Rauchfangkehrer;
die haben alle ihre besonderen Aufgaben zu erfüllen, hauptsächlich, alle Zuschauer zu bestrafen, dass Geld für die nachfolgende Sauferei herauskommt.
Das Blochziehen wird in Limbach immer am Faschingsdienstag abgehalten.
Die Burschen sammeln sich an einem bestimmten Ort und ziehen mit der Musikkapelle vor das Haus der Braut, die im ulkigen Ton aufgefordert wird, zum Vorschein zu kommen. Kommt die Braut dann heraus, was immer eine schöne Weile dauert, da haben schon alle Burschen und Mädchen zu tun, um die Zuschauer gebührend zu bestrafen. Dann wird zum Bloch marschiert, das von einem Gemeindefunktionär zum Ziehen übergeben wird.
Nach kurzer Fahrt wird halt gemacht und der Pfarrer hält folgende Ansprache:
1. Evangelium
Vernehmet nun mit gebührender Andacht die Worte des heiligen Stierbändigers Lukas,
welches geschrieben steht im Evangelium 5 Lukas Kaifas,
47. Kapitel, Vers 28 – 9, Seite 5000 – 3200.
Der Bursche nahm sich am Sonntag ein Weib, Montag kaufte er sich einen Stock, prügelte sie von Dienstag bis Mittwoch,
Donnerstag wurde sie krank, Freitag starb sie und Samstag wurde sie begraben,
wo der Mann wieder einen fröhlichen Sonntag genießen konnte.
Wahrlich, wahrlich, ich sage Euch, es war eine heitere und angenehme Zeit,
er stieg auf einen Erdäpfelbaum, um einige Zwetschken zu brocken,
da kam der Bauer, dem der Buchweizen gehörte und jagte ihn aus seinem Rübenacker.
Darnach ging er am Ufer des Meeres; da standen drei Schifflein.
Er setzte sich in eines hinein, welches keinen Boden hatte und fuhr auf einen hohen Berg,
auf welchem eine hölzerne Kapelle stand,
in welcher ein baumwollener Pfarrer eine lederne Messe liest.
Der Pfarrer rief:
Schonet ihn! Haut ihn so viel, dass das rote Blut schneeweiß wie eine gelbe Tinte herabrinnt!
Wahrlich, wahrlich, ich sage Euch, es war eine heitere und angenehme Zeit!
Auf dieser Welt ist alles eitel, der leere Kopf, der hungrige Bauch, und kein Geld im Beutel.
Ja, vor Zeiten hat man um einen Spatzen drei Weibsbilder bekommen – ja, warum?
Weil sie eine Viertelstunde weit gestunken haben.
Sagt doch der weise Salomon: Auf dieser Welt stinkt eine jede,
auch werden sie von Tag zu Tag hitziger und gehen lieber zum Tanz, als zum Rosenkranz.
Ihnen ist lieber das Wiegenband,
als der Jungfrauenstand.
Und gar manche hat schon zu Gott gebeten,
sie möchte in den Ehestand treten,
in das goldene Vogelhaus,
wo sie möchten ein und aus.
In der Früh beten sie: Allerliebste Mutter mein,
kann das nicht anders sein?
Du wirst es ja am besten wissen,
wie du getröstet hast die alten Flietschen.
Aber Ihr Mannsbilder, lasst Euch auch nicht betrügen,
schon das erste Weib Eva hat den Adam im Paradiese betrogen;
Sie hat gesagt: Esse davon, dann wirst du reich
und Gott gleich!
Adam hat davon gegessen
Und ist sauber mit der Dummheit im Dreck gesessen.
Wer halt mit einem Weibsbild hat zu tun
wird gebissen wie von einem Hund.
So weit die Worte des heiligen Stierbändigers Lukas.
2. Vaterunser,
der du bist im Marbach,
geheiliget werden deine Kühe im Zellnberg,
dein Wille geschehe von Bierbaum und allen Stationen bis nach Hartberg.
Gib uns täglich 300 Mark;
auch bitten wir um Verbesserung der Weine und Minage (Menage = Verpflegung),
lass uns ruhig essen und trinken und die paar Schilling in Ruhe verzehren.
Führe uns zu die schönen Mädeln,
erlöse uns von den bösen Weibern.
Dein gehören wir im Sack und Pack, Amen!
Und nun erteile ich den Segen über Euch:
Im Namen des Fuchses und des Hasen und des Haindlgeistes, Amen.
Der Segen wird mit einer Kronawettstaude (Kranewitt = Wacholder) und Wasser erteilt.
3. Anrede.
Nachdem nun der Fasching seinem Ende naht
und sich dennoch ein Brautpaar gefunden hat,
so wollen wir dasselbe gleich hier trauen,
obgleich viel Leute auf sie schauen.
Beide sind arm gleich den schwarzen Raben,
drum möcht ich Euch bitten um Gaben;
Auch sie sollen lustig sein,
und sich eines guten Tages freun.
Franz Kuhschwanz ist der Bräutigam,
er ist aus der Stadt Paris
Und mußte durchs Wasser waten gewiss.
Die Braut heißt Katharina Hudltaschn,
Sie hat sich schon sieben Jahr nicht gewaschen.
Gebürtig ist sie aus Holzschlaggrabm,
wo der Schau (Schauer = Hagel) hat das Wasser erschlagn.
Nun wisst ihr alle, wie´s mit dem Brautpaar besteht,
das zum Altar jetzt geht.
Alle, die ihnen geben Gaben
sollen sogleich den Dank dafür haben.
Doch bevor wir sie als Eheleute verbinden,
wollen wir früher ihre Namen verkünden,
Und zwar einmal für dreimal.
Franz Kuhschwanz aus der Stadt Paris,
dies weiß ich deutlich und gewiss,
er kommt aus der Stadt der Franzosen,
drum hat er schon nasse Hosen.
Er nimmt zur Ehe Katharina Hudeltaschen,
die hat sich heut scho sauber gewaschen,
gebürtig aus dem Holzschlaggrabm,
dies kann ich Euch bestimmt auch sagn.
Und nun, Ihr Brautleut, da Ihr verkündet seid,
zeigt, ob Ihr auch seid zum Heiraten bereit.
Reicht einander die rechte Hand,
denn den Leuten ist jetzt schon alles bekannt.
Beisammen sollt Ihr bleiben,
bis dieses Bloch wird Blätter treiben,
bis der Tod das Auge bricht,
soll es heißen: Vergissmeinnicht!
Vivat Hoch!
4. Hochzeits-Predigt.
Ihr seid gekommen, meine Predig anzuhören.
Ich bin kein Herr und auch kein Graf,
ich bin ja selber nur ein dummes Schaf!
Wenn ich aber zu grob werden sollt,
so meint mirs nicht im Übel,
ich predige ja nur vom Übel,
ich predige vom weltlichen Unheil
und mache aus meiner Predig den ersten Teil.
Evangelium 5 Lukas Kaifas 47. Kapitel, Vers 8 – 9.
Ach, wie drückt mich das Herz,
ach, was leid ich für Schmerz.
ich habe glaubt, es ist gut,
wenn man heiraten tut;
aber es ist alles erlogen,
ich hab mich selbst betrogen.
Bald dort, bald da
geht eins und das andere ab.
Ich leide schon selber große Not,
habe nur mehr einen Laib Brot!
Die Kleider gehen mir auch schon ab,
so dass ich selber mehr nichts hab.
Es verenden sich die Schuh,
und hab noch kein Leder dazu.
Das Haus ist auch schon ganz so alt,
ich glaub, dass mirs bald zammenfallt,
ich hätt ja ganz gut Zeit,
dass ich um Maurer und Zimmerleut
tät schau´n,
die mir das Haus täten bau´n,
Aber wie greif ich das an,
dass ich alles zammbringen kann!
Ich bin von der Arbeit so voll,
weiß nicht, wo ich anfangen soll.
Hab wohl viel Knechte im Haus,
die richten samt mir nichts aus;
beim Essen ist keiner zu faul,
da schaut jeder auf sein Maul.
Die Alte ist auch nicht gar fromm,
sie ist ganz und gar dumm,
sie tut mich fürchterlich plagen,
weil sie will die Hosen selber tragen.
Sie sagt, dass ich ungeschickt wär,
dabei ist sie´s noch viel mehr.
Gestern wollt sie mir eine Suppe kochen,
jetzt ist ihr das Häfen zerbrochen.
Dann ist ihr erst die Kuh verreckt,
das hat mich schon selber gschreckt.
Auf dieser Welt ist alles eitel,
Der leere Kopf, der hungrige Bauch,
und kein Geld im Beutel.
Ja, vor Zeiten hat man um einen Spatzen drei Weibsbilder bekommen – ja, warum?
Weil sie eine Viertelstunde weit gestunken haben.
Sagt doch der weise Salomon:
Auf dieser Welt stinkt eine jede,
auch werden sie von Tag zu Tag hitziger und gehen lieber zum Tanz,
als zum Rosenkranz.
Ihnen ist lieber das Wiegenband,
als der Jungfrauenstand.
Und gar manche hat schon zu Gott gebeten,
sie möchte in den Ehestand treten,
in das goldene Vogelhaus,
wo sie möchten ein und aus.
In der Früh beten sie: Allerliebste Mutter mein,
kann das nicht anders sein?
Du wirst es ja am besten wissen,
wie du getröstet hast die alten Flietschen…
Oh, Antonius, ich hab viel geweint schon lang,
du wolltest mich erlösen und mir geben einen Mann!
Oh, St. Veit, aber doch zur rechten Zeit.
Oh, Heiliger St. Martin,
Lass mich nicht zu lange warten!
Aber ihr Mannsbilder, lasst euch nicht betrügen,
Schon das erste Weib Eva hat den Adam im Paradiese betrogen.
Sie hat gesagt: Esse davon, dann wirst du reich
und Gott gleich.
Adam hat davon gegessen
und ist sauber mit der verfluchten Dummheit im Dreck gesessen.
Wer die Gefahr liebt, geht in der Gefahr zugrunde,
und wer mit einem Weibsbild zu tun hat, wird gebissen wie von einem Hunde.
So weit die Worte der heiligen Schrift.
5. Die zehn Gebote für die Frau.
Die Frau muss dem Mann in allen Dingen unterliegen,
zu dem ist sie ja erschaffen.
Sie muss ihm täglich zu Füßen fallen und ihn umarmen und danken,
dass er sie nicht zu einer alten Jungfrau werden ließ.
Sorgen der Frau sind: dass er nicht untreu wird, oder gar stirbt.
Wenn er gegessen hat, muss sie froh sein, wenn er etwas übrig lässt.
Die Frau hat zu achten, dem Mann gute Speisen vorzutragen.
Jedes Tratschen und Klatschen muss sie meiden und schön zu Hause bleiben.
Die Frau darf nicht die Peitsche des Mannes haben,
sie hat selber mit ihrem Kittel zu tragen.
Das Aufziehen der Kinder ist die Sache der Frau.
Referenzen
Quelle:
Karl M. Klier, Das Blochziehen. Ein Faschingsbrauch von der Südostgrenze Österreichs.
Burgenländische Forschungen, Heft 22.
Eisenstadt, 1953
Blochziehen – Loipersdorfmehr
Loipersdorf. Filmbeitrag ORF Burgenland vom 24. Feber 1995: Burgenland damals
Beschreibung
Filmbeitrag ORF Burgenland vom 24. Feber 1995:
Burgenland damals
Referenzen
Quelle:
ORF Burgenland
https://tvthek.orf.at/history/Panorama/7145347/Blochziehen-und-Sautanz/8962732
Blochziehen – Mannersdorf an der Rabnitzmehr
Mannersdorf an der Rabnitz. Aufzeichnung von Stefan Pillis, Gemeindediener in Mannersdorf (1941...
Beschreibung
Aufzeichnung von Stefan Pillis, Gemeindediener in Mannersdorf (1941 und 1942)
Weil hier bei uns in Mannersdorf im Jahre 1930 im Fasching kein Mensch geheiratet hat, so wurde nach altem Brauch am Faschingsdienstag, den 4. März, das sogenannte Blochziehen veranstaltet.
Von Frau Maria Grossinger wurde ein Tannenbloch, 25–30 m lang und 82 cm bis 1 m dick, gespendet, welches im Walde umgeschnitten und heimgeführt wurde; am oberen Dorfende blieb es am Wagen liegend stehen.
Dort wurde das Bloch am Tage vor dem Fest schön hergerichtet und bekränzt; von vorn bis rückwärts wurden siebzehn Stück Prügel (Stangen) quer angebracht, für die Burschen zu zwei und zwei zum Ziehen.
An der Baumkrone wurden allerhand farbige Mascherln zur Zierde angebunden. Hinter dem Bloch stand ein Zweiradlerwagen mit der Heiratsmitgift der Blochbraut, bestehend aus einem alten Kasten, einem Bett, einer Wiege, Kinderkleidern, Geschirr usw.
Am Festtage war um sechs Uhr früh Weckruf mit Musik und Reiterschar die Gasse auf und ab. Von 8 bis 9 Uhr war Empfang der Gäste mit Musik, hernach Zusammenkunft der Burschen und Mädchen und der Festgäste beim Gasthaus Kappel.
Dort folgte die Zusammenstellung des Zuges: vorn die Musik, nach dieser der Brautführer und der Bräutigam und die Burschen, hernach die Kranzljungfern und die übrigen Mädchen, die Gäste und die Ortsleute.
Die maskierten Burschen mit den Klingelbeuteln begleiteten den Zug auf den Seiten, um Spenden einzusammeln. Der Zug marschierte nun in die Rosaliagasse vor das Haus der Blochspenderin; dort wurde die Spenderin zugleich als Brautmutter von einem Junggesell-Burschen mit einem schönen kurzen Spruch und Dank für das Bloch begrüßt und bis an die Spitze der Kranzljungfern geleitet.
Dann folgte der Marsch in die Kirche, wo der Pfarrer eine schöne Predigt und das Hochamt für die Burschen hielt; nach der Kirche folgte wieder die Zusammenstellung in Reih und Glied, so wie früher, an der Spitze die Reiterschar, teils maskiert, teils mit alten Trachten.
Der Zug begab sich zur Blochbraut ans obere Dorfende; dort angekommen, wurde im Kreise umgekehrt.
Der Bräutigam setzte sich vorn auf das Bloch, die Burschen stellten sich beiderseits zu zwei und zwei zu den Prügeln, während die Kranzljungfern zu beiden Seiten des Bloches gingen. Vor dem Bloch der Brautführer mit den übrigen Mädchen und der Brautmutter, vor diesen alle andern Burschen, vor ihnen die Musik und ganz vorn die Reiterschar; seitwärts die maskierten Burschen mit den Klingelbeuteln, die Ortsleute und Festgäste. Nach dem Bloch fuhr ein Zweispänner mit dem Heiratsgut der Blochbraut.
Nun ging ein Junggesell-Bursche zum Bräutigam und sagte ihm einen Spruch. Hernach ging der Marsch bis zu Kirche; dort blieb der Zug stehen, da dort ein Schwibbogen aufgestellt war, mit einem Kranz darüber gezogen. Als Panduren verkleidete Burschen hielten Wache; ein anderer Bursche war als Finanzkontrollor verkleidet. Hier wurde der Zug aufgehalten.
Eine Hochzeitsjungfer stieg auf einen Sessel und richtete an den Bräutigam und die Hochzeitsgäste folgende Anrede:
1. Unser Gruß sei Euch geboten,
wie es sich für Menschen ziemt,
die Meinung kann sich jeder bilden,
wie man es will, wie man es nimmt.
Wir wollen Euch die Freud nicht stören,
braucht nicht zu nähren Euren Stolz,
dieses müsst Ihr von uns hören,
Ihr habts ja eine Braut von Holz!
Wir wollen Euch ein wenig necken,
drum ziehen wir den Kranz Euch vor;
doch Ihr Burschen braucht nicht erschrecken,
kommt, unterhandelt hier beim Tor!
2. Hernach sagte ein als Mautkontrollor verkleideter Bursche:
Herr Bräutigam! Sie werden aufmerksam gemacht,
dass hier eine Zollschranke ist, und was da vorbeigeführt wird,
muss alles gründlich verzollt werden.
Bräutigam: Wieso?
Kontrollor: Für ein solches Luxusbloch sind zirka 330 Schilling zu zahlen!
Bräutigam: Das kann ich nicht zahln!
Kontrollor: Warum nicht?
Bräutigam: Weil ich komm mit meiner Braut von Sibirien!
Kontroller: Haben Sie Dokumente?
Bräutigam: Ja! (Zeigt sie)
Kontroller: Diese sind nicht richtig!
Bräutigam: Wir haben noch andere Dokumente! (Zeigt andere).
Kontrollor liest laut vor:
Bräutigam ist Robert Husch, die Braut ist Fräulein Tanne vom Wald,
dort war ihr Aufenthalt, ist 130 Jahre alt.
Also Gesundheit dem jungen Herrn Bräutigam und seiner 130-jährigen Braut!
Gesundheit den Kranzljungfrauen!
Gesundheit den ehrsamen Zuschauern!
Gesundheit, die ma net könna beim Nama nenna, die wird Gott der Herr im Himmel kenna!
Wir wünschen dem jungen Herrn Bräutigam zu seinem Hochzeitstag eine feindselige Braut,
die ihn alle Wochen sieben Mal haut,
und einen eisernen Rucken,
dass er die Schläg kann leichter abidrucken!
Vivat! (Musik)
3. Eines der vorziehenden Mädchen sagt nun:
Holde Eintracht, guter Wille,
nun entfernen wir den Kranz,
ziehet ein mit Klang und Spiele,
dass bei Euch alls werde ganz!
Was die Burschen hat betroffen,
das geht auch uns Mädchen nah,
doch wir empfinden keine Schande,
unser Gruß erklinge offen:
Hoch den Burschen, Hoch den Mädchen zu Mannersdorf an der Rabnitz!
Dann wurde zum Festplatz marschiert. Dort machte der Zug halt.
4. Der Brautführer stieg auf das Bloch und forderte die Braut mit einem schönen, kurzen Spruch auf (Brautaufforderung):
Ich bitte die ehrsamen Herren und Frauen, einige Worte sprechen zu dürfen.
Die ehrsamen Herrn und Frauen werden sich noch zu erinnern wissen,
dass von alters her Brauch gewesen ist, wenn Hochzeiten sind angestellt worden,
so haben die Burschen und Mädchen die Jungfrau Braut geführt,
von Haus zur Gasse, über Wegen zur Straße zu Wasser und zu Land,
und nachher in das Hochzeithaus.
Und wir wollen diesen Brauch nicht abkommen lassen, sondern ihn befördern.
Das ist unser ganzes Bitten und Begehren von den ehrsamen Frauen und Herren.
Wir haben hier eine hölzerne Braut,
weil keiner es wollt gelingen ein Mädchen, die sich zuchitraut.
Ich bitte die ehrsamen Frauen und Herren, die Jungfrau Braut auffordern zu dürfen.
Die Jungfrau Braut ist gesund und frisch, kann nicht kommen über den Tisch.
Die Jungfrau Braut hat einen grünen Kranz und kann nicht kommen zum Ehrentanz.
Drum, Burschen und Mädchen, fasset an den Stricken (die Musik spielt einen Marsch)
und machen hier ein Ehrentanz mit rundem Kranz, das ist der Brauch in unserm Land!
Ich bitte die ehrsamen Frauen und Herren, auf der Jungfrau Braut ihre Gesundheit zu trinken!
Gesundheit den ehrsamen Herren und Frauen!
Gesundheit dem Herrn Lehrer!
Gesundheit allen Zuschauern!
Gesundheit dem Herrn Wirt, der uns reinen Wein einschenken wird.
Ich habe ein Glas Wein in meiner Hand,
der gewachsen ist zu Köln am Rhein
bei Sonn- und Mondesschein,
und soll allen Zuschauern ihre Gesundheit sein!
Drum, Mädchen, reicht uns die Hand,
es ist fürwahr wohl keine Schand,
es soll keinem abgeschlagen oder verweigert werden.
Das ist unser ganzes Bitten und Begehren
von den ehrsamen Frauen und Herren.
Er schloss mit einem Vivat und die Musik spielte drei Ländler.
Nach der Aufforderung tanzten die Burschen drei Ländler.
5. Dann stieg ein Mädchen auf das Bloch und sagte einen Schimpfspruch gegen die Burschen:
Hochgeehrte Festgäste!
Der Fasching vergeht heuer in Mannersdorf, ohne dass jemand geheiratet hatte.
Darum bitte ich, hört mich ruhig an!
Ich will Euch kurz sagen, wer daran Schuld ist.
Die Burschen sind ganz allein Schuld daran, keiner will heiraten.
Der eine mag nicht, und dabei mögen ihn die Mädchen nicht!
Und der Zweite, der darf nicht, sonst muss er zu Hause Scheitel knien
und der Dritte möchte gerne, der traut sich wieder nicht,
weil er sich vor den Mädchen fürchtet.
Der Vierte und der Fünfte und alle andern haben eine andere Ausrede
und dabei sind in Mannersdorf eh lauter so brave, fleißige und schöne Mädchen,
damit ein jeder getrost zufrieden wäre.
Eine jede kann gut kochen, nähen und waschen.
Wenn sich aber unsere Burschen nicht verbessern werden, dann werden sie auch gewaschen und gerippelt
und zuletzt aufgehängt, damit sie trocknen.
Und wenn sie sich dann entschließen zum Heiraten,
werden wir sie erst fest niederbügeln!
Heit sind in Mannersdorf 99 Maskierte, die Hälfte davon sind Narrn,
weil heier keine Braut is warn!
Vivat!
6. Jetzt steigt ein Bursche auf das Bloch und sagt den Gegenspruch der Burschen:
Ja, ja, das ist ganz richtig, dass der Fasching verging,
ohne dass jemand geheiratet hat.
Da sind nicht die Burschen – so wie die Mädchen sagen – schuld,
sondern nur die Mädchen ganz allein.
Denn in der heutigen Zeit wollen die Mädchen nur Beamte und Stadtjunge von der Stadt,
und keine Burschen vom Land.
In der Stadt können sie nämlich spazieren gehen und dazu alle vierzehn Tage – drei Wochen ein neues Kleid
und eine kleine Handtasche mit Süßigkeiten zum Naschen haben
und ein Dienstmädchen dazu, das gefällt ihnen besser als auf dem Land arbeiten.
Fragt ein Bursche ein Mädchen, so sagt sie zu ihm, ob er eine Familie erhalten kann
und ob sie gut leben werden können.
Fragt ein zweiter ein Mädchen, so fragt selbe,
wie viel er täglich verdient und ob sie sich ein Dienstmädl halten darf.
Ein dritter Bursche fragt ein Mädchen, die aber sagt:
Er darf nicht rauchen, nicht Wein, Schnaps, Bier trinken, nicht Kartenspielen,
sondern ihr das ganze Geld geben.
Fragt ein vierter, fünfter Bursche ein Mädchen, die aber fragt,
ob er ihr treu bleiben wird und zu Hause bleibt, nicht ins Wirtshaus geht,
sondern ihr das Zimmer aufwaschen hilft,
das Wasser und Holz zum Heizen und Kochen zutragen wird.
Fragt ein sechster Bursche ein Mädchen, die sagt wiederum,
ob sie auch auf dem Feld arbeiten muss,
ob sie nachmittags nicht schlafen darf,
ob sie nicht öfter in die Stadt ins Theater gehen darf,
ob er ihr die Kinder hüten wird, abputzen, waschen usw.
Soll da ein Bursche auf dem Land heiraten können?
Geehrte Festgäste!
Wenn die Mädchen solche Forderungen stellen, da sehen alle,
dass nur die Mädchen und nicht die Burschen schuld sind,
dass kein Bursche geheiratet hat!
Vivat! (Musik)
Dann folgte die Auslosung des Brautbloches.
Der Gewinner Anton Frühwirth wurde beglückwünscht und mit Musik empfangen.
7. Der Abschiedsgruß der Blochbraut an die Burschen lautet:
Glücklich ist die Fahrt beendet,
nun entblößt mich meiner Zier,
dass ich komm in andre Hände,
denn ich bleib ja doch nicht hier.
Seht, ich muss den Menschen dienen,
denn dazu bin ich bestimmt,
ja, ich muss es überlassen,
wozu mich der Meister nimmt,
werd verwendet ich an Brücken,
oder übern Strom als Steg,
trag ich Lasten auf dem Rücken,
über mich geht dann der Weg.
Burschen, merkt Euch diese Lehren,
übt immer Redlichkeit und Treu,
verlebt die Jugendzeit in Ehren,
dass Euch nicht quälen Gram und Reu!
Wohlan, wir scheiden ohne Leiden,
unsre Trennung ist nicht schwer,
haltet Maß und Ziel in Freuden,
und mich ziehet nimmermehr!
(Musik)
Dann folgte der Abmarsch des Zuges in Reih und Glied vom Festplatz zum Gasthaus Krappel.
Dort wurde getanzt bis in der Früh.
Referenzen
Quelle:
Karl M. Klier, Das Blochziehen. Ein Faschingsbrauch von der Südostgrenze Österreichs.
Burgenländische Forschungen, Heft 22.
Eisenstadt, 1953
Blochziehen – Mühlgrabenmehr
Mühlgraben. Abschrift, mitgeteilt von Franz Weber, Bürgermeister. Verfasser nac...
Beschreibung
Abschrift, mitgeteilt von Franz Weber, Bürgermeister.
Verfasser nach dessen Angabe Karl Halb.
Die beiden Sprüche waren beim Blochziehen in den Jahren 1906 und 1938 im Gebrauch.
Ein Bursche:
Meine sehr geehrten Fichtenbaum-Hochzeitsgäste!
Ich muss Euch doch die Wahrheit erzählen, wer bei uns ist Schuld daran,
dass wir müssen ziehen den schweren Fichtenbam!
Wir Burschen sind gerannt Tag und Nacht,
haben es unseren Vorahnen nachgemacht.
Das alles aber war doch umsunst,
in Mühlgraben haben die Madln keinen Heiratsdunst.
Wenn man da wirklich eine ums Heiraten anfragt,
ist man nicht sicher, daßss man nicht gleich wird davongejagt.
Die eine sagt: Ich bin für Dich zu alt, die andere: Ich bin zu jung,
das ist, kurz und gut, ihr Ausredegrund.
Dabei haben sie es aber tückisch hinter den Ohren:
Diese Bauernbuam sind uns zu arm,
ich geh mich mit keine solchen verliabn,
ich hoff, einen feinen noblen Herrn zu kriagn!
Und das ist für unsre Madln so ungesund,
dass sie keine Freud haben für den Bauerngrund.
Denn jede fürcht´ sich vorm Kuhstall und vorm Niederbucken,
und im Sautrankel die Rüben zerdrucken,
und auch vor dem Kinderwiegen,
denn besser wärs, ein Wagerl auf der Straße zu schieben.
Anstatt einem Umhängtuch zu tragen,
habens lieber einen Fuchspelz um den Kragen.
Anstatt Brotbacken und sich um den Haushalt amüsieren
tun sie lieber ihren Bubikopf frisieren!
Jetzt, glaub ich, hab ich so ziemlich die Wahrheit gebracht,
warum bei uns Burschen diesen Fasching das Heiraten hat versagt.
Drum, Madln, möchte ich Euch raten,
für die Zukunft seids nit so stolz und änderts Euren Hamur (Humor),
dann könnts ´s nächstes Jahr alli heiraten glei gnua.
Ich glaub, es wern sich wohl alle auskenna,
die Madln von hier und von der Fremd,
damit das schwere Blochziehen einmal hat ein End!
Gegenrede eines Mädchens:
Hallo, mein junger Herr,
jetzt ist uns die Schimpferei und das unüberlegte Reden bald gnua!
ich habe Dir schon eine Weile zughört,
aber jetzt entspringt auch in mir die Wut!
Ich werd´s Euch auch mit der richtigen Wahrheit sagen:
Weil Euch in diesem Fasching das Heiraten nichts hat getragen,
hat Euch ja mit Ernst keine getraut zu fragen;
habt alle lassen ins Nachbardorf fahren.
Wegen Eurem Herumlaufen bei Tag und bei Nacht,
mit dem ist nicht gleich alles gemacht,
und von einem Fenster zum anderen rennen,
so kann man nicht zum Heiraten kemmen!
Ihr Burschen, ich muss Euch gleich sagen:
Ihr habt ein großes Herz und einen weiten Magen,
wollts glei drei, viere auf einmal haben.
Wir Dirndln sein dann halt auch a so g´scheit,
und liebn a so einen Buam nit zu zweit!
Wenn einer ein anständigs Mädl will zum Heiraten kriagn,
kann er ein g´scheits Wörtl mit den Eltern dischkerian.
Aber Ihr Burschen spazierts sonst überall herum,
ihr glaubts, Ihr bekommts eine von einem Fürstentum.
Wir Bauern- und Keuschlerdirndln sind Euch alle ja zu leicht,
obwohl wir fleißig sind zu aller Arbeit!
Ihr geht ja nur auf Geld und Gut, und meist wird nur nach d´Million spekuliert,
hat aber schon mancher sich dabei sauber angeschmiert.
Denn das Geld gibt man leicht aus,
der Narr aber bleibt übrig beim Haus.
Drum ist es oft g´scheiter, man heirat´ a Bauerndirn,
die versteht auch etwas in der Küche beim Herd:
So etwas ist oft mehr als Gold und Silber wert.
Drum, Burschen, legt ab das Spielen der hohen Kavaliern,
werdt´s sicher nächsten Fasching ein anständigs Madl zum Heiraten kriagn!
Lasst nicht von Fremden die Madln vom Ort hinausführn,
Sonst könnt Ihr zum nächsten Fasching wieder zum Spott einen Fichtenbaum ziagn!
„Es waren noch mehr derlei Schriften vorhanden, sind aber mehr davon nicht mehr auffindbar“ (Weber).
Referenzen
Quelle:
Karl M. Klier, Das Blochziehen. Ein Faschingsbrauch von der Südostgrenze Österreichs.
Burgenländische Forschungen, Heft 22.
Eisenstadt, 1953
Blochziehen – Neusiedl bei Güssingmehr
Neusiedl bei Güssing. In den meisten Orten wird das Blochziehen am Faschingssonntag gefei...
Beschreibung
In den meisten Orten wird das Blochziehen am Faschingssonntag gefeiert, manchmal auch Faschingsdienstag.
In Neusiedl bei Güssing ist der Sonntag der Termin.
Im Zug findet man richtig die Beistände und die Gegenbräute, die Kranzeljungfrauen;
hier sind, wie im Kärntner Gailtal, die Mädchen vor das Bloch gespannt.
Der Hergang ist ähnlich wie in Oberdrosen:
Der Bittlmann holt mit der Musik den Bräutigam ein und dann geht es zum Haus der Braut.
Aber die Tür ist versperrt.
Mehrere Male wird angeklopft und immer lauter geschrien: Is niamd dahoam?!
Erst auf die sinnige musikalische Aufforderung „Alte, geh mach ma die Tür auf!“ meldet sich der Hausvater: Was is denn da für a Krawall?
Auch hier langes Hin und Her, bis Bittlmann, Bräutigam, Brautführer und Narren hereingelassen werden.
Zuerst hat man nur um eine Raststunde gebeten, aber dann rückt man doch damit heraus, dass ja vor einem Jahr die Verlobung war und man bitte nun um die Vorführung der versprochenen Person!
Auch hier zuerst das verhutzelte Weiblein und das kleine Mädchen – aber dann eine ganz richtig aussehende Braut in Weiß.
Nach dem Dank für die ehrliche Vorführung und einem „Vivat Hoch dem Brautpaar!“ wird im allgemeinen Wirbel des Trinkens und Prostens und der Aufstellung des Hochzeitszuges die Braut entführt.
Haussuchungen bleiben ergebnislos; erst gegen einen Tausender und Straffreiheit wird die Braut wieder ausgefolgt.
Der Zug zum Platz der Hochzeit, zum Gasthof, kann losziehen.
Ihm reiten auf drei Pferden die Husaren voraus, Kasperl und Narren ziehen den Blochwagen, Pfarrer, Lehrer, Gendarm und der Hochzeitszug, ein Arzt und ein Rauchfangkehrer folgen.
Auf einem Bloch, dem die Mädchen vorgespannt sind, die von einem Kutscher angetrieben werden, sitzt die Braut, das zweite Bloch wird nun von Burschen gezogen.
Auch hier finden wir die getreue, aber karikierte Nachahmung der Hochzeitszeremonie.
Ihr Hauptteil ist eine urkomische Predigt, deren erster Teil über das Übel der Ehe handelt, der zweite, nach der Trauung lehrt die 10 Gebote für den Ehemann und dann folgen die 10 Gebote für die Ehefrau.
Die Braut hält eine Rede, in der sie natürlich den Burschen die Schuld anlastet, dass keine richtige Heirat zustande gekommen sei und sie fordert sie auf:
Lasst’s alle die Fehler miteinand
und tretet ein in den heiligen Ehestand!
Der Bräutigam revanchiert sich (die Texte sind überall in großen Passagen gleichlautend), großzügiger wendet er sich zum Schluss an alle:
Lasst’s fallen eure Fehler – macht’s, wia’s amol war
und trefft’s euch Paar für Paar!
Lehrer, Wirt und die anderen echten und unechten Honoratioren tanzen ihren Ehrentanz mit der Braut.
Früher einmal haben in Neusiedl die Burschen und Mädchen das Blochziehen veranstaltet, dann war es die Feuerwehr, der auch die Einnahmen aus Versteigerung, Brautraub und dem abschließenden Blochball zugutekommen.
Wie schon oft wird auch hier gesagt, dass der Brauch seit über 100 Jahr (was bedeutet: seit Menschengedenken) geübt werde.
Referenzen
Quelle:
Bertl Petrei, Lebendiges Brauchtum im Burgenland.
Eisenstadt, 1973.
Blochziehen – Neustift bei Güssingmehr
Neustift bei Güssing. Niederschrift von Rudolf Steiner vom 17. Februar 1929. Im Jahre 192...
Beschreibung
Niederschrift von Rudolf Steiner vom 17. Februar 1929.
Im Jahre 1929, den 10. Februar, wurde die nachfolgende Predigt verlautbart.
Bloch gezogen wurde von den Dorf-Burschen und Mädchen.
Gezogen wurde ein 8 Meter langes Fichtenbloch, Mittelstärke 48 cm, Kubikinhalt 144 m, welches von den Holzhackern den Burschen spendiert wurde.
Außerdem spendete die Gemeinde ein Fichtenbloch, wovon ein 10 m langes, ein 5 m langes und ein Endschitz (langes Endstück mit geringem Durchmesser) von 10 m wurde; Kubikinhalt war über 3 m.
Johann Fischl Nr. 51 spendete zwei 4 m lange Eichenstämme und einen Fichtenstamm, 5 m lang.
Bloch gezogen wurde am Faschingsonntag, wobei folgende Burschen und Mädchen fungierten:
Als Obmann Rudolf Steiner Nr. 69
Schriftführer Johann Reichl Nr. 68
Kassier Franz Gröllner Nr. 73
Pfarrer Johann Steiner Nr. 14
Bräutigam Franz Steiner Nr. 46
Braut Theresia Gröller Nr. 146
Kränzler Johann Gröller Nr. 62
Kränzlerin Josefa Mayer Nr. 56
Fuhrmann Johann Gilly Nr. 72
Ladner Johann Schlener Nr. 126 und Samuel Reichl Nr. 68
Gendarmen Gustav Buchfeller Nr. 21 und Andreas Perl Nr. 70
Doktor Johann Steiner Nr. 40 und Johann Wechsler Nr. 124
Sanitätsfräulein Karolina Buchfeller Nr. 21 und Maria Fischl Nr. 51.
Hausvater Anton Weidinger Nr. 4.
Beistände Johann Gilly Nr. 66 und Eduard Weidinger Nr. 4.
Tiroler-Mädchen Julia Griller Nr. 141, Cäcilia Gröller Nr. 42, Bertha Hemmer Nr. 43, Karoline Gröller Nr. 7, Cäcilia Gilly Nr. 152, Cäcilia Wenzel Nr. 51 und Karoline Stimpfl Nr. 87
Sie fungierten gleich alle als Aufsteckerinnen.
Pojatzer (Bajazzo = Clown, Kasperl) Alfred Steiner Nr. 14, Wilhelm Gröller Nr. 16, Anton Waber Nr. 63 und Franz Gröller Nr. 141.
Eine Willkommentafel trug maskiert Gustav Gröller Nr. 73
Teilnehmer beim Comitee:
Josef Gröller Nr. 12, Franz Steiner Nr. 20, Gustav Gröller Nr. 38, Johann Gibißer Nr. 23, Franz Buchfeller Nr. 21, Franz Deutsch Nr. 1, Johann Gilly Nr. 31, Franz Steiner Nr. 28, Josef Schlener Nr. 126, Franz Gröller Nr. 146, Johann Gröller Nr. 42, Gustav Gröller Nr. 62, Gustav Draxler Nr. 185, Franz Steiner Nr. 17, Josef Gilly Nr. 31 und Josef Pragsmayer.
Somit waren insgesamt 35 Burschen und 11 Mädchen dabei.
Obwohl immer viel Schnee und schlechte Zeit war, wurden sämtliche Blöcher glücklich ohne Unfall auf Ort und Stelle gebracht.
Am Sonntag zur Blochziehung war es auch sehr kalt, aber trotzdem war alles gut gelungen und ein schöner Ertrag konnte hereinkommen;
wenn das Wetter nicht so kalt gewesen wäre, hätten sich viele Fremde eingefunden, dann wäre die Einnahme noch viel schöner geworden.
Das Bloch wurde von der Brücke vom Haus Johann Flamisch Nr. 35 bis zum Gasthaus Steiner Nr. 69 auf zwei Schlitten ohne Pferde gezogen.
1. Begrüßung und erste Verkündung
Meine lieben Teilnehmer unseres Unglücks,
die Ihr gekommen seid von nah und fern,
es mag uns zu größter Freude gereichen,
denn geteilte Freude ist doppelte Freude
und geteilter Schmerz nur halber Schmerz.
Erst kurz vor zwei Jahren, wie bekannt,
passierte in unserem Orte dasselbe Unglück wie heuer.
Früher sagte man: Was man nicht weiß, macht an´ nicht heiß
und heute hat man schon Erfahrungen gemacht,
dass sich manche durch Nichtwissen die Finger verbrannten,
besonders in Heiratssachen.
Es gibt ja Burschen in großer Zahl,
aber heiraten wollens auf keinen Fall,
auch gibt es Mädchen wohl genug,
doch zeigens zum Heiraten keine Lust.
Herr, erbarme dich unserer Not,
Schlag den verdammten Heiratsgeist tot!
Sehr verehrte Zuhörer!
Zum Festtag unseres Unglückes heißen wir alle willkommen!
Es wird für jeden eine große Freude sein,
bis es wird heißen: aufs fröhliche Wiedersehn!
Amen.
2. Anrede beim ersten Haltmachen mit dem Bloch beim Kaufmann Nikles,Nr. 1
Ich bitte um einen allgemeinen Lärm!
Hochverehrtes Publikum!
Ich bitt um ein wenig still
und hört, was ich Euch erzählen will!
Prinz Karneval ist herangekommen
und unter den Neustifter Burschen und Mädchen
hat sich kein Brautpaar gefunden;
deshalb mussten sie zu Schmach und Schanden
in den Wald um a Bloch und zur Strafe dieses schwere Bloch ziehen.
Neugierig ist wohl die ganze Gmua,
warum wir Blochziehen tuan.
Das ist heute eine alte Gschicht,
dass von den Buam kaner zheiraten kimmt.
Ich bin grad nicht an der Reih,
aber schämen tu ich mich wie alle anderen.
Es ist halt so gschehn:
Der Seppl will die Stani habn,
und weil er s´schon öfter hat gnommen beim Kragn,
da glaubt er, sie wird ihm das Heiraten nicht versagn.
Der Hansl will die Juli erst fragn.
Die Juli, die sagt, es wär no Zeit,
es schimpfen alle Leut.
Der Juri und die Zilli, das war a fesches Paar,
und weil s´ schon bekannt sein einige Jahr,
da glaubt man, es wird sicher wahr.
Aber es war bei koan koa Glück,
darum sind die ganzen Hochzeiten abgestickt.
Machen wir einen Rückblick zu Adamzeiten!
Dem brauchte das Heiraten keinen Kopfschmerz bereiten.
Er hatte keine Auswahl als die Eva,
die musste er nehmen und mit ihr zufrieden sein.
Drum will ich Euch sagen:
Heiraten muss man, wia´s kimmt,
sonst wird man vor lauter Blochziehen stockblind!
Das schönste Leben auf Erden ist noch immer eine glückliche Ehe,
die nur durch den Tod getrennt werden kann.
Darum werden sichs unsere Burschen und Mädchen
in Zukunft wohl etwas besser überlegen
und lieber Vertrauen zur Ehe fassen,
als sich solche Blöcher anhängen lassen.
Sie werden sich dieses Unglück wohl hinter die Ohren schreiben
und das nächste Jahr mit etwas Besserem die Zeit vertreiben.
In Zukunft hoffen wir – das ist unser Trost –
werden sie nicht solche Blöche schleppen im größten Schnee,
lieber werden sie auf alles vergessen und in den Stand der Ehe treten.
Trotzdem der Fasching nicht der kürzeste war,
fand sich kein einziges Brautpaar mehr.
Es ist halt so: Eins will dem andern nicht traun,
drum muss man lachen über solche Heiratssachen.
Auch ist es heute ganz anders,
früher sind s´ bloß auf der Kanzel verkündt worden,
heute, bei der Zivilehe, da kommens in das Kastel und ein Gitter darüber,
da müssen s´ drei Wochen herausgucken,
daher wird es unseren Burschen und Mädchen zu lang.
Meine lieben Zuhörer!
Mir ist es erlaubt, dass ich predigen soll.
Ich predige meistens über Wahrheitssachen,
darüber werdet Ihr alle lachen.
Ihr dürft nicht davonlaufen, ich bin einer von die leichten,
ich tu mich für einen Priester aus, denn meine Predigt wird gar nicht aus.
Ich will nicht euer Vater sein und Ihr sollt nicht meine Kinder sein,
weil ich für manche zu jung bin.
Von meiner Predigt könnt ihr die Wahrheit nehmen, der es nur will erkennen.
Amen.
3. Beim zweiten Stehenbleiben bei der Brückenwaage
Hochverehrte Anwesende!
Die Ehe ist auch oft eine Lichtschere,
welche die Liebesflamme auslischt.
Wie oft hat man von einem jungen Ehepaar schon erfahren,
dass das Feuer der Liebe nach einem Jahr ausgeblasen ist!
Es gibt dann statt Liebe nur Zank und Streit,
statt Freuden auch Schläge und großes Leid.
Die Ehe ist ein sehr verknüpftes Band,
es lässt sich nicht gleich mehr zerschneiden,
und geben sich zwei zum Bunde die Hand,
so können sie nur schwer wieder scheiden.
Drum will die Jugend da einen Ausweg finden
und lassen sich nicht leicht zwei zusammenbinden.
Es soll einmal einer probieren, ein Mädchen von 18 bis 20 Jahren fragen!
Wie glaubt Ihr? Wie sagen sie?
Vom Himmel hoch, da komm ich her, und da heißts aussi beim Türl.
Kommen sie aber zu den Jahren dreißig,
dann ists schon etwas anders,
da sprechen sie schon:
Liebster Jesu, wir sind hier, das heißt:
Jetzt wird geheiratet, und gerade da stellt man sich a bisserl stolz
und es vergeht die Zeit und man wird alt;
und darum bleiben die Burschen stehn und die Mädchen sitzen.
Amen!
4. Beim dritten Stehenbleiben bei Tapler Nr. 43
Hochverehrte Anwesende!
Alles ist veränderlich, doch der Wechsel dauert
und da trösten wir uns:
Liebster Jesu, wir sind hier – das heißt, jetzt wird es geheiratet.
Daher hat sich in der elften Stunde, da uns das Bloch angebunden wurde,
ein verliebtes Brautpaar gefunden, welches so verrückt ist,
wie eine Katze auf eine fette Maus und so vernarrt wie der Esel auf ein Büschl Heu.
Es sind hier Personen vorhanden, die in den Stand der Ehe treten wollen,
weshalb sie öffentlich aufgeboten werden, und zwar in der Gemeinde Lauseck.
Der Bräutigam heißt Seppl Taubenschuss,
ist ein echter Kuchelschmutz (einer, der sich gerne bei den Frauen in der Küche aufhält).
Die Braut ist dieselbe mit Namen Genovefa,
hat eine Gestalt wie ein Kuchelkäfa (Küchenschabe).
Er ist vom Heuboden und sie vom Schafstall.
Solche Leute werden verkündet zum ersten, zweiten und letzten Mal.
Nun meine lieben Zuhörer, vernehmet die Worte des heutigen Evangeliums ,
welches lautet: Birbaum, Buchsbaum, Binter
Mathäi von eins bis zum Letzten im mitten Winter,
im Namen des Flederwisches und Bartwisches
und des gestutzten Maikäfers.
Amen.
5. Im Hofe des Gasthauses, wo ein Tisch als Altar hergerichtet ist
Ihr lieben Brautleute!
Indem der Tag herangekommen ist,
tretet heran in Verbindung, an welchem Ihr den Ehbund schließen wollt
und auch Gesetzes gemäß verkündet worden seid,
so will ich als Verordneter meines Amtes walten.
So frage ich Dich, Bräutigam, willst Du mit der hier gegenwärtigen Genovefa eine Ehe schließen?
So antworte: ja!
So frage ich Dich, Braut, willst Du mit dem gegenwärtigen Seppl Taubenschuss eine Ehe schließen?
So sage ja!
So gebt einander die rechte Hand!
Im Namen des Gesetzes segne ich Euch.
Du sollst ihr Mann sein und sie Dein Weib.
Ihr sollt alle zwei glücklich leben, das wird auch uns alle freuen.
Im Namen des Krugses, des Fuchses, des Hases und des Händlgeistes.
Amen!
Indem Ihr vor mir ja gesagt habt, so erkläre ich die Ehe für geschlossen.
Du, Bräutigam, indem Du jetzt verheiratet bist,
so musst Du Deine Frau von Herzen lieben und mit dem Stecken öfter prügeln
und sie unten und Du oben drauf liegen.
Dir, Braut lege ich ans Herz, dass Du Deinem Mann untertan sein musst,
schön unten liegen, und darfst gar nicht denken,
Du könntest die Hosen anziehn;
darfst mit ihm öfters zanken und streiten und den Mann ausrichten bei allen Leuten!
6. Gebet
Im Namen der Frau Wirtin, der Kellnerin und der Köchin, Amen!
O Herr Wirt, verschmähe unsere paar Groschen nicht,
die wir Dir zu jeder Zeit opfern;
schenk uns ein den besten Wein, verzeig (verzeih) uns unsere Schuld,
wenn wir Dich schlagen oder hinauswerfen, verschone uns von dem Übel der Betrunkenheit,
der Du lebest und regierest und uns zu der Kellnerin schlafen führst.
Amen!
Referenzen
Quelle:
Karl M. Klier, Das Blochziehen. Ein Faschingsbrauch von der Südostgrenze Österreichs.
Burgenländische Forschungen, Heft 22.
Eisenstadt, 1953