Brauchtumsdatenbank
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1. Aprilmehr
Deutschkreutz (und weitere). Am 1. April kennt man im Burgenland wie überall das „In den A...
Beschreibung
Am 1. April kennt man im Burgenland wie überall das „In den April schicken“.
Bei Kindern (auch Kinder untereinander) wendet man gerne die traditionellen Scherze an: Man schickt in die Apotheke „um a Löffl Oxtradium“ (Ochs dreh dich um) oder um fünf Deka „Haumiblau“ (Hau mich blau) oder um „Gehirnschmalz“; auch die Kombinationen mit „Samen“ sind beliebt, wie „Schillingsamen“ oder „Kochlöffelsamen“.
Aber auch Erwachsene schicken einander – auch in den Betrieben – gern in den April; dabei muss man sich natürlich, da der andere meist misstrauisch ist, schon etwas Besonderes einfallen lassen. Ist er hereingefallen, ruft man: „April, April!“ (Eisenstadt, Sankt Georgen am Leithagebirge), „Aprilnarr!“ (Rudersdorf) oder „Aprülnoa, bleibst a Noa bis aufs Joah(r)!“ (Deutschkreutz). In Rohrbach an der Teich kennt man neben dem „Aprilnarren“ den „Maiochsen“.
Mehr über den Aprilscherz
Referenzen
Bertl Petrei,
Lebendiges Brauchtum im Burgenland.
Eisenstadt, 1973.
Aberglaube – Speisenmehr
Kleinhöflein. Da Kraut, Knödel und Möhren alltägliche Speisen sind und von den Ki...
Beschreibung
Da Kraut, Knödel und Möhren alltägliche Speisen sind und von den Kindern gern verschmäht werden, versucht man diese
Speisen begehrt zu machen.
Vom Kraut lernt man gut tanzen.
Wer viele Knödel isst, wird stark.
Von den Linsen wird man gescheit.
Wer viele Möhren isst, lernt gut singen.
Kraut für die Braut (Mädchen), Ruibm (Rüben) für die Buim (Buben).
Referenzen
Quelle:
Oberlehrer Josef Klampfer, Aberglaube
In: Burgenländischen Heimatblättern 1, 1927
Aberglaube – allgemeinmehr
Alle. Kann ein Glücksbringer wirklich das Ergebnis eines wichtigen Sporte...
Beschreibung
Kann ein Glücksbringer wirklich das Ergebnis eines wichtigen Sportereignisses beeinflussen? Droht Gefahr, wenn eine schwarze Katze von links kommt? Bringt es Unglück, Kettenbriefe nicht weiterzuleiten? Vermutlich nicht! Dennoch sind die Träger solcher Glücksbringer, Katzenfürchter und Kettenbriefweiterleiter nicht einfach von ihrem irrationalen Verhalten abzubringen. Warum aber sind selbst gebildete, intelligente und emotional stabile Menschen manchmal so anfällig für derartigen Aberglauben und lassen sich von ihm in ihrem Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen?
Dieser Frage ging die Forscherin Jane Risen der University of Chicago in einem aktuellen wissenschaftlichen Aufsatz nach. Darin stellt sie die These auf, dass das Erkennen eines irrationalen Fehlers und das Korrigieren dieses Fehlers zwei voneinander getrennte Prozesse sind, nicht ein- und derselbe wie meist angenommen wird. Dabei kann ein Teil also den Fehler erkennen, der andere sich aber weigern, ihn zu korrigieren.
Das würde erklären, warum Leute genau wissen, dass irgendwas eigentlich Blödsinn ist (etwas das Tragen eines bestimmten T-Shirts, damit die eigene Mannschaft gut abschneidet), es dann aber trotzdem machen.
Auch wenn sich die Überlegungen der Forscherin in erster Linie auf das magische Denken und abergläubische Rituale beziehen, finden sie Anwendungen in vielen Lebensbereichen. Denn indem man versteht, wie auch der Aberglaube rationale Überlegungen überlappen kann, versteht man möglicherweise auch besser, warum Menschen in anderen Lebensbereichen ebenfalls wissentlich irrational handeln. Und vielleicht hilft die Erkenntnis, irrationalen Entscheidungen künftig besser entgegenzuwirken.
Quelle: eurekalert.org: The power of magical thinking: Why superstitions are hard to shake
Weitere Literatur zum Thema Aberglaube:
Karoly Gaal, Angaben zu den abergläubischen Erzählungen aus dem südlichen Burgenland.
Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland, Band 33.
Hanns Bächtold-Stäubli (Hrsg.): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens.
10 Bände. De Gruyter, Berlin / Leipzig 1929–1942 (unveränderter Nachdruck 2000).
Hermann Bausinger, Dreizehn. Eine Vorbemerkung.
(wissenschaftlicher) Artikel; Zauberei und Frömmigkeit, Volksleben, Band 13, Magstadt, 1966
Eva Kreissl (Hrsg.): Kulturtechnik Aberglaube. Zwischen Aufklärung und Spiritualität. ‚
Strategien zur Rationalisierung des Zufalls. Transcript Verlag Bielefeld 2013.
Referenzen
Warum es sich riskant anfühlt, das Schicksal herauszufordern
Aberglaube – andere abergläubische Meinungenmehr
Kleinhöflein. Wo eine schwarze Katze im Hause ist, dort schlägt der Blitz ein. Is...
Beschreibung
Wo eine schwarze Katze im Hause ist, dort schlägt der Blitz ein.
Isst man im Garten Brot, kommen die Ratten.
Hat man auf den Fingernägeln weiße Flecken, bekommt man etwas Neues.
Stirbt ein Bienenvater (Imker), so muss jemand zur Bienenhütte gehen, dort anklopfen und den Bienen den Tod ihres Herrn verkünden, sonst gehen die Bienen zugrunde.
Referenzen
Quelle:
Oberlehrer Josef Klampfer, Aberglaube
In: Burgenländischen Heimatblättern 1, 1927
Aberglaube – Ankündigungenmehr
Kleinhöflein. Gewisse Mahnungen können die Leute, besonders wenn sie ein Gebreche...
Beschreibung
Gewisse Mahnungen können die Leute, besonders wenn sie ein Gebrechen haben, in Angst und Schrecken versetzen.
Solche Mahnungen kündigen den bevorstehenden Tod an und sterben ist bitter.
Gott behüte daher die Ängstlichen vor dem Zeichen des Unheils, Verderbens und Todes!
Wenn ein Stern fällt, stirbt jemand.
Lässt ein Hund den Kopf hängen und heult, stirbt bald jemand.
Wenn die Mäuse vom Nagen aufhören, geht die Welt zugrunde.
Wenn ein Häferl am Herd wackelt, stirbt jemand.
Burrt (burren = dumpf summen, heulen) das Feuer im Ofen, weinen die armen Seelen.
Hat ein Toter ein Auge offen (oder auch beide), so schaut er sich jemand aus, der ihm bald ins Grab folgen muss.
Fällt ein Bild von der Wand, stirbt bald jemand von der Verwandtschaft.
Toten zieht man keine Schuhe an, denn diese müssten sonst im Jenseits solange auf Disteln und Dornen wandeln,
bis die Schuhe zerrissen sind.
Stolpert man über einen Stein, so ist dort ein Musikant begraben; man muss wieder zurückgehen und ohne an den
Stein zu stoßen dieselbe Stelle passieren, dass die Ruhe des Toten nicht gestört sei.
Ist es am Tage der unschuldigen Kinder (28. Dezember) trüb, werden im Orte viele kleine Kinder sterben.
Läuft im Zimmer alter Leute das Gewicht der Wanduhr bis auf den Fußboden herab, sterben sie bald.
Eulen gelten als Totenvögel. Wenn sie bei einem Hause einen Schrei vernehmen lassen, kündigen sie den Tod eines
der Inwohner an.
Bleibt die Uhr stehen, stirbt jemand.
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Quelle:
Oberlehrer Josef Klampfer, Aberglaube
In: Burgenländischen Heimatblättern 1, 1927.
Aberglaube – Bauernregelnmehr
Kleinhöflein. Im Zusammenhange mit abergläubischen Anschauungen seien auch einige...
Beschreibung
Im Zusammenhange mit abergläubischen Anschauungen seien auch einige Bauernregeln aufgezählt, die wohl nicht ganz in das Reich des Aberglaubens gehören, da sie zum Teil das Ergebnis alter Erfahrungen beinhalten.
Sieht man im Winter einen Maulwurf, wird viel Ungeziefer.
Beißt der Hund ins Gras, kommt Regen.
Regnet es am Vitustag (15. Juni), regnet es 100 Tag!
Märzennebel kommen in 100 Tagen als Gewitter.
Sind die Bäume zu Weihnachten voll Rauhreif, wächst im kommenden Jahr viel Obst.
Donnert es im Winter, folgt ein unfruchtbares Jahr.
Wenn es auch in die Blüten schneit, die Baumfrucht dennoch gut gedeiht.
Wenn es am Peterstag (22. Feber) regnet, regnet es Mäuse.
Regnet es am Palmsonntag, gehen die Entlein zugrunde.
Regnet es am Karfreitag, wird kein Regen ausgiebig sein.
Regnet es zu 7 Brüder (Siebenbrüdertag 7. Juli), regnet es 7 Wochen.
Der Peterstag sticht dem Treid (Getreide) die Wurzeln ab.
Ägidi (1. September) schön, wer sich einen Eimer schätzt, kriegt zween; Ägidi nass, wer sich einen Eimer schätzt, kriegt ein Fass.
Am Fronleichnamstag soll die Sonne so heiß scheinen, dass die gestreuten Blumen dürr werden und das gestreute Gras zu Heu wird, dann ist eine reiche Heuernte zu erwarten.
Am Vinzenztag (22. Jänner) soll soviel Eis und Schnee auftauen, dass sich die Spatzen baden können.
Wenn es zu 40 Märtyrer (10. März) friert, friert es noch 40 Tage lang.
Wenn es im Frühjahr zuerst in der Richtung gegen das Rosaliengebirge blitzt, werden dieses Jahr alle Gewitter in dieser Richtung sein.
Quelle: Josef Klampfer, Aberglaube.
In: Burgenländischen Heimatblätter 1, 1927
Referenzen
Quelle:
Oberlehrer Josef Klampfer, Aberglaube
In: Burgenländischen Heimatblättern 1, 1927
AUSTRIA oder Österreichischer Universalkalender für das gemeine Jahr 1845
Aberglaube – bedeutsame Anzeichenmehr
Alle. Fällt ein Messer so zu Boden, dass es mit der Spitze stecken bleibt...
Beschreibung
Fällt ein Messer so zu Boden, dass es mit der Spitze stecken bleibt, kommt ein Gast. Dasselbe mit der Schere.
Lässt man den Löffel fallen, darf man nicht mehr weiteressen.
Wäscht sich die Katze, kommt ein Gast.
Hängt ein Spinnfaden von der Zimmerdecke herunter, bekommt man einen Brief.
Schneidet man mit dem Messer die Milch, wird die Kuh weniger Milch geben.
Geht die Türe alleine auf, kommt Besuch.
Wenn ein Hund in die Höhe schaut und heult, bricht ein Feuer aus.
Wenn einem das Ohr singt, soll man fragen, ob das rechte oder linke Ohr singt. Errät es der Gefragte, hört er etwas Neues, wenn nicht, so der Fragende.
Wer eine Türe nicht öffnen oder schließen kann, hat nicht gebetet.
Sticht man bei Neumond ein Schwein ab, wird das Fleisch madig.
Wenn das Feuer im Ofen brummt, wird die Köchin böse.
Wenn man in der Faschingszeit Kraut isst, wachsen viele Disteln.
Wenn ein Kind Kraut isst, läuft ihm der Gänserich nach.
Bei Neumond soll man nichts setzen oder stupfen (Stecklinge schneiden, Stecklinge einsetzen), weil daraus nichts wird.
Bohnen oder Erbsen soll man bei hoher Stundenzahl (z. B . um 11 Uhr) stupfen, dann werden sich in den Hülsen viele entwickeln.
Wenn man der Katze nicht die Augen ausputzt, wird sie böse.
Wer einen Zwirnsfaden nicht abbeißen kann, der hat den Schneiderlohn nach einem Anzug oder Kleide nicht entrichtet (bezahlt).
Wem beim Gehen die Schuhe krachen, der hat sie noch nicht ausbezahlt.
Wenn beim Aufstehen die Tuchent vom Bette auf den Fußboden fällt, so kommt ein Verwandter oder Bekannter aus der Fremde zurück.
Wenn man Schweine kauft und die Leute kommen ins Haus sie anzuschauen, dann wachsen die Schweine nicht.
Wenn man Schweine kauft und sie heimführt, soll einem ein Rauchfangkehrer begegnen, damit sie gedeihen.
Wenn vom Buckelkorb der Strick herunterhängt, wurde die Kuh nicht ausgemolken.
Wer etwas sagen wollte und vergaß es, wollte eine Lüge sagen.
Wenn viele Nüsse wachsen, kommen viele Buben zur Welt.
Wenn die Pferde um Mitternacht die Erde stampfen, folgt ein arbeitsreicher Tag.
Wenn die Pferde in der Frühe stampfen, kommen fremde Leute ins Haus.
Wenn ein Huhn ein recht kleines Ei, ein sogenanntes Hexenei, legt und man
wirft dies über die Scheune, bekommt man viele Eier.
Jeder Besucher muss sich wenigstens auf kurze Zeit setzen, sonst trägt er den Schlaf aus.
Wenn es am Geburtstag regnet, regnet es am Namenstag auch.
Stößt man beim Schlafengehen an die Kante der Bettleiste, fällt man diese Nacht durch das Bett.
Wenn zu Neumond eine Kuh kalbt, soll man das Kalb dem Schlächter verkaufen, da es zur Aufzucht nicht taugt.
Wenn beim Frisieren Haare ausfallen, bekommt man einen seltenen Gast.
Ist ein Knabe schlimm, ist er zu lange in der Pfanne (im Bauch der Mutter) gelegen.
Vor Fledermäusen muss man sich in Acht nehmen, da sie einem ins Haar fliegen und es verwirren.
Har man Blattern (Blasen)) auf der Zunge, so muss man den Fürtuchzipfel durchstechen, dann bekommen jene die Blattern,
die einen geschimpft haben.
Wer sich beim Nähen so einsticht, dass Blut kommt, der bekommt einen Kuss.
Wenn sich das Ohr rötet, nach dem sehnt sich jemand.
Herausstehende Haarnadeln bedeuten, dass sich ein Mann nach dem betreffenden Mädchen oder der betreffenden Frau sehnt.
Wer die Schürze verliert, dem wird der Schatz untreu.
Floh auf der Hand, Geld oder Brief im Land.
Von Selbstmördern ein Andenken (Messer u. dgl.) bringt Glück.
Beißt die rechte Hand, gibt man Geld aus; beißt die linke Hand, steht Geld ins Haus.
Pflückst du Blumen von einem Grabe, kommt der Tod am Abende.
Zersprungene Gläser soll man nicht wegwerfen, weil sie Glück ins Haus bringen.
Wer den Schuh auf der Gasse auszieht, dem wird er schimmelig.
Sind nachts die Schweine unruhig, so soll man am nächsten Tag mit Kalk ein Kreuz auf den Schweinestall machen, damit die Schweine nicht umkommen oder im Wachstum zurückbleiben.
Wer zu Longinus (15. März) Petersilie anbaut, bekommt lange Petersilie.
Wer am Kirchweg Brot isst, hat als Toter den Mund offen.
Träumt man von einem Kinde, folgt Unglück und Rauferei.
Wenn uns jemand etwas gibt und die Gabe fällt aus der Hand, so hat sie der Geber nicht gerne gegeben.
Soll eine geschenkt erhaltene oder gekaufte Katze bei ihrem neuen Besitzer bleiben, so trägt man sie in der Schürze oder in einem Sacke verhüllt auf ihren neuen Platz und lässt sie dort in den Spiegel oder in die Bratröhre schauen.
Hüpfen im Winter Meisen am Hofe herum, kommt Schnee.
Referenzen
Quelle:
Oberlehrer Josef Klampfer, Aberglaube
In: Burgenländischen Heimatblättern 1, 1927.
Aberglaube – Glückszeichenmehr
Kleinhöflein. Wer einen Spiegel zerbricht, hat 7 Jahre kein Glück. Wer einen Hase...
Beschreibung
Wer einen Spiegel zerbricht, hat 7 Jahre kein Glück.
Wer einen Hasen mit einem Messer absticht, hat Unglück.
Wer träumt, er geht im Dünger herum, hat Glück.
Beißt die linke Hand, bekommt man Geld.
Beißt das linke Auge, sieht man etwas Schönes.
Beißt die Nase, wird man böse.
Hat man beim ersten Kuckucksruf im Frühling Geld im Sack, wird man das ganze Jahr Geld haben.
Der hl. Antonius in der Geldbörse bewahrt vor Verlust.
Wer mit dem linken Fuß aus dem Bette steigt, wird diesen Tag schlecht gelaunt sein.
Wer in der Lotterie gewinnen will, muss beim Kaufe eines Loses zuerst mit dem rechten Fuß in das Losratengeschäft treten.
Spinnerin am Morgen bringt Kummer und Sorgen. Spinnerin am Abend bringt Glück und Gaben.
Wer an einem Freitag einen Knecht dingt, hat Unglück.
Kräht der Hahn vor Mitternacht, hat man Unglück.
Fällt die Ofentüre herunter, hat man Glück.
Wer beim Kartenspiel mit der rechten Hand über die linke um eine Karte
greift, hat kein Glück.
Scherben bringen Glück.
Einen Hasen über den Feldweg laufen sehen bedeutet Unglück.
Den Daumen einhalten bringt Gewinn.
Am Freitag eine Arbeit beginnen bringt Unglück.
Beim Neujahrswünschen soll zuerst ein Knabe kommen; das bringt Glück.
Was man sich in einer Kirche beim ersten Besuche derselben wünscht, geht in Erfüllung.
Begegnet einem in der Frühe ein Rauchfangkehrer, hat man Glück; ein altes Weib: hat man Unglück.
Wer am Abend die Stube kehrt, kehrt das Glück hinaus.
Wer Salz ausschüttet, bekommt Verdruss.
Wer beim Anblicke von Sternschnuppen schnell einen Wunsch hat, dem geht er in Erfüllung.
Beim Anblick eines Rauchfangkehrers einen Knopf umdrehen bringt Glück.
Referenzen
Quelle:
Oberlehrer Josef Klampfer, Aberglaube
In: Burgenländischen Heimatblättern 1, 1927
Aberglaube – Heilige Zeitenmehr
Kleinhöflein. Im Zusammenhange mit religiösen Festen haben sich viele sonderbare ...
Beschreibung
Im Zusammenhange mit religiösen Festen haben sich viele sonderbare Vorstellungen entwickelt:
Hängt am heiligen Abend Wäsche auf der Leine, so stirbt jemand oder das Vieh verendet.
Am heiligen Abend kann man mit dem Vieh reden.
Läutet man am heiligen Abend zur Mitternachtsstunde bei einem Brunnen, kommt Wein heraus.
Wer am heiligen Abend in den Wald geht, den zieht der Mond in die Höhe.
Wer in der schwarzen Woche (vor der Karwoche) wäscht, bekommt Flöhe.
Verbrennt man bei einem Gewitter geweihte Palmkätzchen oder einen geweihten Blumenstrauß, schlägt der Blitz nicht ein.
Trägt man im Hause einen geweihten Blumenstrauß herum, wird das Ungeziefer ferngehalten.
Ratten und Mäuse kann man vom Hause so fernhalten, dass man auf die Türen die Anfangsbuchstaben der heiligen drei Könige
nebst Jahreszahl schreibt; z. B. 19 K + M + B 32.
Am Samstag muss die Sonne der lieben Frau zuliebe scheinen.
Wenn die Juden mit den Christen zugleich Ostern haben, folgt ein fruchtbares Jahr.
Soll ein gekauftes Vieh gedeihen, muss man ihm Brot mit geweihtem Salz geben.
Am Karfreitag soll man keine Bäume setzen, denn da ist alles, also auch die Erde, tot und es kann nichts gedeihen.
Während der Fronleichnamsprozession soll man Gurkensamen in der Tasche tragen, dann ist auf eine reiche Gurkenernte zu hoffen.
Alle kleinen Kinder sollen am Fronleichnamstage während des Umganges zu den vier Altären getragen oder geführt werden, damit sie nicht in den Brunnen fallen. Sollten sie trotzdem in einen Brunnen fallen, kommt ein Retter hinzu.Wer beim Schlafen die Füße nicht ausstreckt, wächst nicht.
Was man am Sonntag näht, zerfressen die Mäuse.
Referenzen
Quelle:
Josef Klampfer, Aberglaube.
In: Burgenländischen Heimatblätter 1, 1927.
Aberglaube – Hexen und Teufelmehr
Kleinhöflein. Die Hexen sind noch immer nicht von der Bildfläche verschwunden und...
Beschreibung
Die Hexen sind noch immer nicht von der Bildfläche verschwunden und vermögen im Verein mit ihrem neuzeitlichen Bruder,
dem Teufel, den Menschen viel Böses anzutun.
Wenn der Wirbelwind die Fruchtgarben auseinanderwirft, so waren die Hexen dabei.
Wer ein kleines Ei isst, zu dem kommen die Hexen.
Wenn man die Lade nicht zumacht, kommen die Hexen.
Wer keine gerade Naht macht, der beschwört die Hexen herauf.
Legt ein Huhn ein blutiges Ei, ist das Huhn vom Teufel besessen.
Zieht man in ein neues Haus ein, das noch nicht geweißt ist, so kommen die Teufel.
Referenzen
Quelle:
Oberlehrer Josef Klampfer, Aberglaube
In: Burgenländischen Heimatblättern 1, 1927